„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 4: Stephan Töngi beleuchtet in seiner Kolumne das Adjektiv „sozial“.
Mannheim – Vor wenigen Jahren ging es auch ohne sie, aber heute kann man fragen: Was wären wir ohne soziale Netzwerke? Oder muss es Soziale Netzwerke heißen? Ein Anruf bei der Duden-Sprachberatung hilft weiter: Danach handelt es sich (noch) nicht um einen Eigennamen, das Adjektiv wird daher kleingeschrieben. Also: soziale Netzwerke. Ebenso heißt es soziale Medien (social media).
Ganz im Unterschied dazu ist neben der „Sozialen Marktwirtschaft“ je nach Sinn auch die „soziale Marktwirtschaft“ zulässig. Im ersten Fall handelt es sich aber um die Bezeichnung der entsprechenden Politik in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, also um einen Eigennamen. Im zweiten Fall hingegen geht es um die Einordnung einer Wirtschaftspolitik als sozial.
Im Fall von „Neue Medien“ lässt der Duden optional auch die Großschreibung zu.
P. S.: Die Duden-Sprachberatung ist von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr unter 0900 844144 (1,80 € pro Minute aus dem Festnetz) erreichbar.
Nächste Woche geht es um das überflüssige -e.
Vergangenes Mal stand „Genitiv statt Dativ“ im Blickpunkt.
Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.
Zum Thema „Besser Schreiben“ sind im Medienfachverlag Oberauer die
„Journalisten-Werkstätten“ „Kreatives Schreiben“, „Titel und Teaser“, „Wie Wörter wirken“, „Wie Sätze wirken“, „Wie Texte wirken“ erschienen.