„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 5: Stephan Töngi beleuchtet das verzichtbare -e.
Mannheim – Ein Wort macht Karriere – unberechtigterweise: Das Adjektiv „alleine“ wird immer häufiger auch geschrieben verwendet. Dabei ordnet der Duden es als umgangssprachlich ein. Schriftsprachlich muss es allein heißen. Etwa bei allein arbeiten, allein essen …
Vgl. dazu auch das Pärchen vorn (Schriftsprache) – vorne (umgangssprachlich). Kleine Hilfe für Freunde der Volksmusik: „Hoch auf dem gelben Wagen sitz ich beim Schwager vorn“, hat der deutsche Bundespräsident Walter Scheel (1919-2016) einst sprachlich korrekt geträllert.
Dagegen sind gern und gerne stilistisch neutral, also jeweils Schriftsprache.
Neben diesem Adjektiv „allein“ gibt es das Wort noch als
- Adverb: Etwa in „Merkel allein garantierte der CDU/CSU frühere Wahlsiege.“
- Konjunktion: Hier in der Bedeutung jedoch, aber, indessen. Beispiel: „Ich redete auf ihn ein, allein er hörte nicht zu.“ In diesem Fall muss vor „allein“ ein Komma stehen.
Nächste Woche geht es um schuld/Schuld.
Vergangenes Mal ging es um
groß oder klein.
Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.
Zum Thema „Besser Schreiben“ sind im Medienfachverlag Oberauer die
„Journalisten-Werkstätten“ „Kreatives Schreiben“, „Titel und Teaser“, „Wie Wörter wirken“, „Wie Sätze wirken“, „Wie Texte wirken“ erschienen.