Please wait...
News / Umfrage zu Gewalt an Frauen: Journalistinnen fordern mehr Sensibilität
Umfragedaten zu Gewalt an Frauen in den Medien (Grafik: Ecker & Partner)
28.07.2021   Vermischtes
Umfrage zu Gewalt an Frauen: Journalistinnen fordern mehr Sensibilität
Es wird zu wenig über psychische Gewalt an Frauen, sexualisierte Gewalt sowie körperliche Gewalt ohne Todesfolge berichtet, ergab eine Umfrage von Ecker & Partner.
Wien – 17 Frauenmorde gab es dieses Jahr bereits in Österreich. Es vergeht kaum ein Tag ohne dramatische Schlagzeilen über Täter, Opfer und Hintergründe. Die Wiener PR Agentur Ecker & Partner hat in der Kampagne #männerzeigthaltung rund 500 Österreicher und knapp 120 Journalistinnen und Journalisten zum Thema „Gewalt an Frauen“ befragt. Mehr als ein Drittel der weiblichen Bevölkerung gibt darin an, schon einmal von einem Mann belästigt worden zu sein. Während die Berichterstattung über Gewalt und Mord an Frauen zunimmt, sind sich sich männliche und weibliche Redakteure über die dabei nötige Sensibilität und den Umfang nicht einig. Aufholbedarf sehen alle beim medialen Thema „Verbrechen ohne Todesfolge“.
 
Psychische Gewalt und Gewalt ohne Todesfolge unterbelichtet
In beiden befragten Gruppen geben rund 70 Prozent an, dass Gewaltverbrechen an Frauen in den vergangenen zwei Jahren zugenommen haben. Ähnliche Ergebnisse gibt es bei der Frage nach der Häufigkeit der Berichterstattung: 70 Prozent der befragten Medienvertreter und 60 Prozent der Bevölkerung sind überzeugt, dass diese in den vergangenen zwei Jahren gestiegen ist. Übereinstimmung existiert auch darüber, dass zu wenig über psychische Gewalt an Frauen, sexualisierte Gewalt an Frauen ohne Todesfolge sowie körperliche Gewalt an Frauen ohne Todesfolge berichtet wird.
 
Journalistinnen fordern mehr Sensibilität 
Bei der Frage nach der Sensibilität für das Thema zeigt sich eine Geschlechterdiskrepanz. Während 88 Prozent der Journalistinnen der Meinung sind, dass die Tat oft verharmlosend dargestellt wird, denken das nur 59 Prozent der männlichen Kollegen. Knapp ein Drittel, nämlich 30 Prozent der Redakteure finden, dass die Häufigkeit derartiger Gewalttaten überproportional dargestellt wird – diese Ansicht teilen nur 4 Prozent der Redakteurinnen. 

Das Gros der befragten Medienvertreter gibt jedenfalls an, in Berichten zu Gewaltverbrechen mittlerweile auf Anlaufstellen für Betroffene hinzuweisen (78 Prozent). Auch die interne Auseinandersetzung mit dem Thema nimmt in den Redaktionen zu, so 69 Prozent der Befragten. Redaktionelle Richtlinien, wie über Gewalttaten berichtet werden sollte, oder Weiterbildungen zur Berichterstattung über Gewalt an Frauen sind jedoch Mangelware: Knapp 70 Prozent sagen, dass Sensibilisierungsmaßnahmen oder Weiterbildungen weder angeboten werden noch geplant sind.


Sie möchten exklusive Medienstorys, spannende Debatten lesen und sich über, Jobs, Workshops, Top-Personalien und Journalistenpreise aus Österreich informieren? Dann bestellen Sie bitte unseren kostenlosen Newsletter