Teil 8 von Stephan Töngi.
Mannheim – Die Apposition (Beifügung zur näheren Bestimmung) stellt Schreiber immer wieder vor Probleme. Abzulesen ist das etwa an diesem Satz aus einer Agentur-Nachricht: „Schneider war einer der Initiatoren eines spektakulären Streiks von Seeleuten auf dem Renommierdampfer ,Vaterland', des damals größten und schnellsten Passagierschiffs der Welt.“
Die Apposition lautet hier „des damals größten und schnellsten Passagierschiffs der Welt“, steht also im Genitiv.
Beigefügt ist sie jedoch dem Wort Renommierdampfer. Und dieses steht im Dativ.
Da die Apposition im selben Fall wie das Bezugswort stehen muss, hätte es hier heißen müssen:
„..., dem damals größten und schnellsten Passagierschiff der Welt.“
Bezüge müssen natürlich auch beim Geschlecht beachtet werden.
Nehmen wir den Satz: „Für die beiden hatte die überschaubare Zahl an Ausstellern aber auch sein Gutes.“
Da das Substantiv des Satzes (findet sich auf die Frage „Wer oder was tut etwas?“) Zahl heißt und diese weiblich ist, muss es „ihre“ statt „sein“ heißen.
Richtig ist also: „Für die beiden hatte die überschaubare Zahl an Ausstellern aber auch ihr Gutes.“
Nächste Woche geht es um anscheinend/scheinbar.
Vergangenes Mal standen wir
„Im Stau“.
Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.
Zum Thema „Besser Schreiben“ sind im Medienfachverlag Oberauer die
„Journalisten-Werkstätten“ „Kreatives Schreiben“, „Titel und Teaser“, „Wie Wörter wirken“, „Wie Sätze wirken“, „Wie Texte wirken“ erschienen.