Dr. Media erklärt in „Journalist:in“, wieso die Grünen-Klubobfrau trotz Absage doch noch kam.
Salzburg – Am 11. Oktober, zwei Tage nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz als Bundeskanzler, wollte die „ZIB 2“ die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer als Gast in der Sendung haben. Sie sagte ab. Also lud man den grünen Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi ein, der bekannt dafür ist, sich an keine Wordings zu halten, auf Fragen konkret zu antworten und auch schon einmal mit Themen vorzupreschen, die mit der Partei noch nicht abgesprochen waren. Willi sagte zu und benachrichtigte anschließend die Bundespartei über seinen bevorstehenden Auftritt vor einem Millionenpublikum. So, wie das innerhalb der Grünen erwünscht und üblich ist.
Wenig später rief ihn aber die „ZIB 2“ erneut an und sagte ihm, dass Sigrid Maurer nun doch eingewilligt habe, in die Sendung zu kommen. Und dass sich sein Besuch damit erübrige.
Offensichtlich wollten die Grünen in dieser besonders heiklen Phase während der Regierungskrise um jeden Preis verhindern, dass jemand wie Georg Willi mit seiner unkonventionellen Art Öl ins Feuer gießt und Werner Kogler bzw. Sigrid Maurer in Erklärungsnot bringt. Dafür revidiert Maurer sogar ihre Absage, welche Begründung auch immer sie sich dafür einfallen ließ.
Was sie dennoch nicht verhindern konnte, war die – für sie sichtlich unangenehme – Konfrontation mit Aussagen von Georg Willi, die er zuvor in einem Zeitungsinterview getätigt hatte. Darin sagte er unter anderem, dass die ÖVP die türkisen Minister in der Regierung nach und nach austauschen werde und Sebastian Kurz’ Abschied einer für immer sei. Somit kam Willi doch noch zu seinem Auftritt in der „ZIB 2“.
Für den ORF, und alle anderen Medien, bedeutet das jedenfalls, dass es offenbar ein verlässliches Druckmittel gibt, Sigrid Maurer für ein Interview zu bekommen. Man muss nur damit drohen, sonst Georg Willi zu fragen.
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