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News / Gipfeltreffen deutschsprachiger Kolumnisten auf dem Säntis
Gipfeltreffen (Foto: Carmen Wueest)
09.12.2021   Vermischtes
Gipfeltreffen deutschsprachiger Kolumnisten auf dem Säntis
„Leistung“ war das Thema auf dem höchsten Punkt im Vierländereck Österreich, Schweiz, Liechtenstein und Deutschland.
Nach Verschiebung um ein Jahr konnte Ende Oktober das zweite Gipfeltreffen deutschsprachiger Kolumnisten auf dem 2.502 Meter hohen Säntis stattfinden. Bei abwechselnd Schneeschauer, Nebel und blauem Himmel war „Leistung“ das Thema auf dem höchsten Punkt im Vierländereck Vorarlberg, Schweiz, Liechtenstein und Deutschland.
 
Rainer Hank („FAZ“) reflektierte seine Gedanken zur Kolumne, nicht jede gelinge, sie solle überraschen, man müsse einfach an ihr hängenbleiben: „Der Kolumnist ist immer im Dienst, auch wenn er im Urlaub ist. Er muss immer pünktlich liefern, denn der Leser will Kolumnen immer am selben Ort zur selben Zeit finden. Kolumnen profitieren vom Internet, die Worte verschieben sich vom Papier ins Netz“. Laut Rainer Frank darf der Kolumnist alles: „Doch er soll sich überlegen, ob er alles schreiben soll, was er frei ist zu dürfen“. 
 
Eleonore Büning bejahte die Frage, ob man im Konzert einschlafen dürfe. Den großen Leistungsdruck von Müttern sowie den noch größeren von „leistungsbedrückten“ Männern zeigte Birgit Schmid („NZZ“). Und Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk „schreibt halt“. 
 
Auf ihre eigene Art slammten Gregor Stäheli, Mieze Medusa und Marvin Suckut über Leistung. Dazu hatten sie auch die Aufgabe, über Nacht Texte zu aus dem Publikum ausgelosten Themen zu verfassen. 
 
Mathias Flückiger zeigte die Darstellung von Leistung in historischen Kolumnen. Jan Fleischhauer („Focus“) beschrieb Wahlen zum Abgeordnetenhaus in Berlin und resümierte: „Dass es für den, der andauernd sagt wie es geht, Zeit ist Verantwortung zu übernehmen“. Monika Helfer („VN“) trug von ihren bisher knapp 700 Kolumnen zwei, übers Leute beobachten, vor. Tamara Wernli („Weltwoche“) verbindet Zufriedenheit mit Leistung mit dem biologischen Zustand, Zeit konstanter Zufriedenheit sei eine der größten Leistungen. 
 
Der zum zweiten Mal vergebene „Preis der Kolumination“ ging an Axel Hacke („SZ Magazin“), der aus seinem „Kolumnistischen Manifest“ Kostproben gab. Laudator und Preisträger-Vorgänger Beat Kappeler betonte Hackes Fleiß, er und seine Worte seien anders, sie bildeten die tägliche Realität ab und seien oft mit einem pädagogischen Wink verbunden. 
 
Über dieses gelungene literarische Gipfeltreffen freuten sich die aus ganz Europa angereisten Teilnehmer. Alle Texte und Kolumnen sind in einem Büchlein, das der Orte-Verlag herausbringen wird. Termin der nächsten „Kolumination“: 28./29. Oktober 2022.
 
Karlheinz Kindler