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20.12.2021   Vermischtes
"Unsere Mädels" sind "hübsch anzuschauen"
In der Berichterstattung werden weibliche Sportlerinnen häufiger trivialisiert dargestellt, sexistische Darstellungen kommen aber erfreulich selten vor.
Wien – Rund 100 Seiten umfasst die Jahresstudie 2019/20 von Media Affairs über Präsenz & Inszenierung von Sportlerinnen und Sportlern in österreichischen Medien. Medienanalytikerin Maria Pernegger untersuchte im Auftrag der RTR und des Sportministeriums das quantitative und qualitative Verhältnis, in dem Sportberichterstattung über Sportlerinnen und Sportler in österreichischen Medien stattfindet.  Ein Ergebnis: Sportlerinnen sind im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen in der Berichterstattung reichweitenstarker Massenmedien klar unterrepräsentiert. Im Schnitt bewegt sich der Frauenanteil auf den Sportseiten der Tageszeitungen bei 12 Prozent, in den täglichen Sport-News des ORF pendelt er sich bei 15 Prozent ein und die einflussreichsten Sport-Webportale berichten in gerade einmal sieben Prozent der Fälle über Sportlerinnen.
 
In der Berichterstattung werden weibliche (Spitzen-)Sportlerinnen häufiger trivialisiert dargestellt („unsere Mädels“, „hübsch anzuschauen“, …), sexistische Darstellungen kommen erfreulich selten vor. Am häufigsten wird über Erfolge von Sportlerinnen im Bereich Ski alpin berichtet, aber selbst hier kommen sie nur auf einen Anteil von 15 Prozent. Im Zusammenhang mit Randsportarten, die ohnehin wenig Erwähnung finden, sind Frauen in der Berichterstattung nicht präsent.
 
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Maria Pernegger, Medienanalytikerin und Geschäftsführerin von MediaAffairs, schreibt im Vorwort, dass sich Profisportlerinnen inzwischen in Bereiche hineinreklamiert, die noch vor Kurzem als Männerbastionen galten. Das betrifft einzelne Sportarten genauso wie Entscheidungs- und Machtpositionen. „Nichtsdestotrotz bleibt „Frauensport“ – so hat es den Anschein – in vielen Disziplinen die kleine Version des „richtigen Männersports“. Seit zehn Jahren stagniert der Frauenanteil in der Berichterstattung bei zwölf Prozent, auf den immer relevanter werdenden Social-Media-Portalen pendelt sich dieser gar nur bei sieben Prozent ein. Von sportlicher Zielstrebigkeit ist ausgerechnet bei der Realisierung von Chancengleichheit nicht viel bemerkbar.“ 
 
Die ganze Studie ist hier zu finden.