Wie Karl Nehammer Medien fördern und das Verhältnis zu Journalisten verbessern will. Drei Fragen aus der aktuellen „Journalistin“.
Wien – Wie Karl Nehammer Medien fördern und das Verhältnis zu Journalisten verbessern will, berichtet das aktuelle Magazin
„Österreichs Journalistin“. Peter Plaikner traf den Kanzler zum Interview. Drei Fragen daraus:
(Zu der Zusammenarbeit mit Medienministerin Susanne Raab) Sind die Medienagenden weniger wichtig für Sie?
Karl Nehammer: Im Gegenteil. Aber es ist wichtig, sich ausreichend darauf zu konzentrieren. Und als Bundeskanzler sind die Aufgaben enorm vielf ltig. Ich bin eng abgestimmt mit Susanne Raab, die sich um dieses Themenfeld sehr intensiv kümmert und den Reformprozess hauptverantwortlich verhandelt. Ich halte es für sehr wichtig, dass dem Ergebnis ein solcher Prozess vorangeht. Und Susanne Raab sch tze ich, weil sie fähig ist, sich schnell in Themen einzuarbeiten.
(Zum Ziel hat die Medienpolitik der Bundesregierung) Also Verteidigung des nationalen Medienmarktes gegen Globalisierung oder gar Kolonialisierung.
Verteidigung ist mir zu defensiv. Es muss in die Zukunft gerichtet sein. Dazu braucht es ein Miteinander trotz gleichzeitiger Konkurrenz. Allen geht es darum, Publikum zu gewinnen, um am Werbemarkt zu punkten. Aber gegenüber meiner Zeit als Mediensprecher sind die Privaten heute eher bereit, den ORF als Partner anzuerkennen. Umgekehrt sagt der ORF als Platzhirsch nicht mehr, die Privaten interessieren ihn nicht.
Förderungen können dieses Verhältnis ausgleichen, wo es der Markt nicht schafft. Doch sie stehen aktuell im Schatten der Schweizer Volksabstimmung gegen Medienförderung. Die ist – zumindest deklariert – auch in Österreich nicht üppig, summiert sich aber mit intransparent vergebenen öffentlichen Inseraten auf 200 Millionen Euro. Werden Sie hier Klarheit schaffen?
Ich habe bei meinem kürzlichen Besuch in der Schweiz mit Verlegern gesprochen. Das Ziel dort war, dem Printbereich eine Zukunft zu sichern – durch Zustellung der Abos. Denn wenn sich das nicht mehr rentiert, kann es aus kaufmännischer Sicht nicht mehr stattfinden. Stirbt dann die gedruckte Zeitung? Und wer wird vom Medienkonsum ausgeschlossen? Das ist auch für Österreich zu klären. Deshalb ist der Prozess so wichtig. Das Bedürfnis nach Transparenz ist enorm und richtig. Ich will ein System schaffen, das die Inserate öffentlicher Stellen entkriminalisiert – entgegen der derzeitigen Verdachtslage. Inserate sind wichtig. Wir brauchen sie für viele Anliegen – in Massen- und Spezialmedien. Da geht es ja auch um Dinge wie Personalsuche bei der Polizei oder Gewaltschutzkampagnen. Auch bei Förderangeboten im Umweltbereich ist wichtig, sie mit Inseraten zu bewerben.
Das ganze Interview finden Sie
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