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News / Chefredakteure in der Doppelmühle
Hubert Patterer
31.03.2022   Vermischtes
Chefredakteure in der Doppelmühle
Die Doppelfunktion Chefredakteur und Geschäftsführer wird zunehmend als „suboptimal“ angesehen, nur nicht von den Betroffenen. Was Hubert Patterer, Gerold Riedmann und „Falter“-Miteigentümer Florian Klenk dazu sagen.
Salzburg – Eine Medienministerin, die den Unterschied zwischen Presseförderung und Inseratenvergabe nicht zu kennen scheint, Ermittlungen der Justiz wegen mutmaßlicher Inseratenkorruption und die tiefe Glaubwürdigkeitskrise der Medien: Vor diesem Hintergrund ist die in manchen Zeitungen gegebene Doppelfunktion Chefredakteur und Geschäftsführer in Kritik geraten, weil die Trennung von kommerziellen und redaktionellen Bereichen für Medienkonsumenten nicht klar erkennbar ist, schreibt Antonia Gössinger in der aktuellen Ausgabe von „Österreichs Journalist:in“.
 
„Wer würde denn ernsthaft von jemandem, der jemand anderen um Geld anhaut oder es zumindest annimmt, erwarten, dass er über den, der ihn bezahlt oder der ihm Geld zusteckt, kritisch berichterstatten wird? Ich jedenfalls nicht.“ Das sagt Larissa Krainer vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft und Vorsitzende des Senats der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Für sie „ergibt sich ein Problem der Glaubwürdigkeit für Medien, wenn die Rollen Chefredakteur und Geschätsführer nicht klar voneinander getrennt sind“. Je mehr es dabei um die Politik als Geldgeberin geht – in Form einer Partei oder eines Ministeriums –, umso problematischer sei es, findet Krainer: „Dann ist nicht nur die Distanz zu einem einzelnen Werbekunden aus der Wirtschaft nicht gewahrt, was schon unglücklich genug ist, dann droht auch die kritische Kontrollfunktion des betroffenen Mediums verloren zu gehen.“ 
 
Was die Chefredakteure sagen
Hubert Patterer, „Kleine Zeitung“: „Anzeigen-Deals interessieren mich nicht. Aber ich will gleichberechtigte Stimme in Entscheidungsprozessen sein.“
 
Rainer Nowak, „Presse“: „Die transparent dargestellte Organisation
bei der ,Presse‘ ist erfolgreich im Journalismus
und in seiner  konomischen Darstellung.“
 
Gerold Riedmann, „Vorarlberger Nachrichten“: „Wir arbeiten in klar abgegrenzten
Bereichen.“
 
Florian Klenk, „Falter“ (Miteigentümer und Chefredakteur):„Ich gehöre mir selber zu 10 Prozent. Ich bin Gesellschafter, ich habe keine Geschäftsführerfunktion inne.“ 
 
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