Martin Thür und Eva Linsinger wurden ausgezeichnet und sprachen aufrüttelnde Worte.
Wien - Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Montag den Robert-Hochner-Preis und den Kurt-Vorhofer-Preis an Martin Thür, ORF, und Eva Linsinger, „Profil“, verliehen. In den Dankesreden wurde Kritik an der Regierung, aber durchaus auch an der eigenen Branche laut.
So sagte Linsinger, beide hätten „gravierende Glaubwürdigkeits-Probleme: Die Justiz ermittelt, der Korruptions-Untersuchungsausschuss sucht politische Verantwortung, aber wo bleibt die Aufarbeitung der Mitschuld mancher Medien, die auch in den Chats vorkommen?“ Nähe zu politischer Macht könne für manche Medien verführerisch sein, führe aber zum Verlust von Glaubwürdigkeit, so Linsinger. Sie forderte eine „Trockenlegung der Inseratensümpfe“.
Martin Thür wiederum sprach von einer „Wohlfühlblase voller angeblicher Zustimmung, in die eine Heerschar an Plüsch- und Polsterpersonal in den Presseabteilungen mittlerweile Spitzenpolitiker auf Steuerzahlerkosten hüllt. Journalistinnen und Journalisten sind dazu da, die Luft wieder rauszulassen. Das funktioniert in den letzten Jahren aber nicht mehr so, wie es soll“, sagt Thür. „Wir müssen raus aus der Komfortzone.“ Derzeit fehle es in den Redaktionen an Widerspruch, Debatten und an einem Wettstreit von Ideen.
Ein Sonderpreis wurde an Paul Krisai, Carola Schneider und Miriam Beller für ihre Arbeit im ORF-Korrespondentenbüro in Moskau vergeben. Schneider räumte ein, sie werde wohl eher des Landes verwiesen, als in Russland belangt.
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