„Standard“ zitiert aus Chats von Rainer Nowak an Thomas Schmid: „Jetzt musst du mir beim ORF helfen“
Medienredakteur Harald Fidler liegt ein 166 Seiten-Bericht der WKStA über „Presse“-Herausgeber Rainer Nowak, seine Partnerin und Austro-Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl und Thomas Schmid vor.
Wien – Gestern informierte „Presse“-Herausgeber Rainer Nowak seine Redaktion über einen Bericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und eine Geschichte dazu, die im „Standard“ erscheinen werde. Nowak versuchte dabei, nicht besonders beeindruckt zu wirken. Doch der Bericht der WKStA und Harald Fidlers Geschichte im
„Standard“ haben es in sich.
So schreibt Fidler:
– „Der Bericht ist ein Anschauungsbeispiel für Ambitionen auf die ORF-Führung … und über erhofften und tatsächlichen Politeinfluss auf Jobs in dem Medienhaus.“
– „Ein Sittenbild von sehr engen Verhältnissen zwischen einem Chefredakteur und Herausgeber und dem langjährigen Machtmanager und Strippenzieher der türkisen Kurz-ÖVP.“
– „Es ist eine Geschichte von Erwartungen an und, so lesen sich einige Chats, Zusagen für Berichterstattung in der „Presse“ und in Bundesländerzeitungen.“
– „Und es ist die Geschichte einer anonymen Anzeige, die behauptete, Nowak habe nachdrücklich interveniert für Jobs seiner Partnerin Valerie Hackl bei Sebastian Kurz, damals Kanzler und ÖVP-Chef, und Gernot Blümel, damals Medienminister. Die Anzeige sagt ihm nach, er habe dies mit der Berichterstattung über die Regierung verknüpft. Im Bericht der WKStA gibt es dazu lediglich eine ähnliche Behauptung in Chats von Heinz-Christian Strache noch als FPÖ-Chef.“
Nowaks Rechtsanwalt Johannes Zink erklärt im „Standard“ dazu: „Aufgrund einer anonymen Anzeige wurde von der WKStA gegen meinen Mandanten ein Anfangsverdacht geprüft. Im Zuge dieser Anfangsverdachtsprüfung wurde umfassend der Datenbestand des sogenannten Ibiza-Verfahrens ausgewertet. Das Ergebnis ist, dass die WKStA von der Einleitung eines Verfahrens abgesehen hat und offensichtlich den Oberbehörden empfiehlt, die Anzeige zurückzulegen; dies ergibt sich aus Unterlagen, welche dem Untersuchungsausschuss vorliegen und ihren Weg an Medien gefunden haben.“
Nowak selbst wird so zitiert: Er sei „froh“, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft die in der anonymen Anzeige erhobenen Vorwürfe „offensichtlich sehr genau geprüft“ habe und diese nach seinem Informationsstand zurücklegen wolle. Nachsatz: Auch wenn diese Prüfung „mitunter peinliche und blöde Chats an die Öffentlichkeit gebracht hat“.
Zum ganzen Bericht von Harald Fidler im „Standard“.