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News / Klemens Patek: Welcher Unter-20-Jährige würde sich als „Presse“-Leser bezeichnen?
Klemens Patek (Foto: Alexander Müller)
24.11.2022   Leute
Klemens Patek: Welcher Unter-20-Jährige würde sich als „Presse“-Leser bezeichnen?
„Österreichs Journalist:in“ ist 35: Gleichaltrige denken über die Zukunft nach. Dieses Mal der Online-Redakteur der „Presse“.
Salzburg/Wien - „Österreichs Journalist:in“ (damals: „Der Österreichische Journalist“) wurde 1987 ins Leben gerufen. Theresa Steininger hat junge Journalistinnen und Journalisten, die im gleichen Jahr geboren sind, um ihre Einschätzung der aktuellen Situation gebeten – und um Informationen zu ihrem Werdegang. Dieses Mal: Klemens Patek, „Die Presse“.
 
Wie sind Sie dorthin gekommen, wo Sie heute beruflich stehen?
Klemens Patek: Ich hatte nie ein klares Berufsziel, als ich mich für's Studium auf der FH beworben habe und habe eher zur Gruppe „irgendwas mit Medien“ gehört, was man beim Bewerbungsprozess aber tunlichst verschweigen sollte … Es hat mich dann bei Praktika und während des Studiums eher hinter ein Mikrofon gezogen. Die Bewerbung für das Chronik-Ressort der „Presse“ war spontan. Eine ausgeschriebene Stelle dieser Art sieht man ja nicht jeden Tag. Als Online- und Printressorts näher aneinandergerückt sind, bin ich dann im Auslandsressort gelandet, wo ich seit einigen Jahren großteils im aktuellen Newsdienst für diepresse.com das Weltgeschehen aufbereite. Das hätte ich während meinem Studium in dieser Art wohl nicht geglaubt, dass ich im Auslandsressort der „Presse“ lande. Abgesehen davon, dass ich seit Jahren meine Liebe zur Musik und zum Gesang als zweites Standbein etabliert habe und somit eine etwas eigenwillige Kombination mein Berufsalltag ist.

Wie sehen Sie die weitere Zukunft Ihres Aufgabenbereichs? Was wird sich wohl ändern (müssen), was bestehen bleiben? Wird online Print irgendwann verdrängen? Und wie müssen sich Journalisten für die Herausforderungen der Branche wappnen? 
Im unmittelbaren Arbeitsumfeld Onlineredaktion, die gerade im Auslandsressort sehr agenturgetrieben ist, finde ich es enorm wichtig, unseren Leserinnen rasch Zusammenhänge und interessante Aspekte abseits der ersten Meldung, der Nachricht aufzuzeigen. Die ersten Storys nach der Push-Mitteilung. Andererseits sehe ich es auch als meine Aufgabe, überhaupt erst spannende Geschichten aus Politik und Weltchronik einmal aufzuspüren, Zusammenhänge zu entdecken und aufzuzeigen.

Im Arbeitsalltag erscheint mir mittlerweile eine Aufgabenteilung zwischen „schnell und knackig“ und „ein wenig langsamer und analytisch“ als relevanter als die Schubladen „Print“ und „Online“. Die Analyse, der große Bogen bzw. eine Reportage auf der einen Seite – und Online-News, die mit Hirn und einer Portion „Liebe“ kuratiert und betreut werden, aber relativ rasch ihre Leser finden – finden müssen. Ob diese Texte jetzt gedruckt werden – oder in unserem Fall als „Premium“-Text hinter der Bezahlschranke erscheinen, ist für den Arbeitsalltag zweitrangig.

Nachrichten bzw. die Analyse derselben, investigativer Journalismus – das alles hat ja kein Ablaufdatum. Sorgen müssen sich etablierte Medienmarken eher um die Zukunft der Medienkonsumenten machen - im Sinne von: Was lesen die Jungen, die Generation TikTok? Welcher Unter-20-Jährige würde sich als „Presse“-Leser bezeichnen? Aufmerksamkeit und Interesse bei den Jungen zu wecken - in deren Welt überhaupt einmal eine Rolle zu spielen - das ist die große Herausforderung für viele der österreichischen Medienmarken. An den Themen sind die Jungen genauso interessiert, aber ich glaube schon, dass viele eine andere Aufbereitung gewohnt sind. Und keine Bindung an eine Medienmarke per Abo - Print oder Online.
 
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