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News / „Podcastprophetin“ Jeanne Drach: „Es ist nie zu spät anzufangen“
Jeanne Drach (Foto: Daliah Spiegel)
13.01.2023   Leute
„Podcastprophetin“ Jeanne Drach: „Es ist nie zu spät anzufangen“
„Österreichs Journalist:in“ ist 35: Gleichaltrige gratulieren. Dieses Mal die Podcasterin und Gründerin von OH WOW.
Salzburg/Wien - „Österreichs Journalist:in“ (damals: „Der Österreichische Journalist“) wurde 1987 ins Leben gerufen. Theresa Steininger hat junge Journalistinnen und Journalisten, die im gleichen Jahr geboren sind, um ihre Einschätzung der aktuellen Situation gebeten - und um Informationen zu ihrem Werdegang. Dieses Mal: Jeanne Drach, Founder & Chief Voice of OH WOW.
 
Wie ist Ihre genaue Jobbezeichnung, wie sind Sie dorthin gekommen, wo Sie heute beruflich stehen, und worauf sind Sie stolz?
 
Jeanne Drach: Zum einen bin ich Gründerin und Geschäftsführerin von OH WOW Podcasts. Wir sind spezialisiert auf die Konzeption und Produktion von hochwertigen Podcasts, auf journalistische Formate und das kreative Erzählen von Geschichten. Ich bin für die unternehmerische Entwicklung und das ständig wachsende Team verantwortlich. Wir suchen laufend Journalistinnen, Produzentinnen, Autorinnen, Storytellerinnen. Als „Chief Voice“ verantworte ich sämtliche gestalterischen und kreativen Belange sowohl in der Konzeption als auch in der Produktion. OH WOW Podcasts entstehen mit viel Liebe zu narrativen Formaten, zur Gestaltung von speziellen Klangwelten, zur redaktionellen und konzeptionellen Arbeit. Alles hat mit dem Podcast „Jeannes Heldinnen“ angefangen. Meine Oma gab mir den Impuls, zum Radio zu gehen. Als ich nach einer Welttournee mit meiner Band KIDS N CATS nach Wien zurückkehrte, habe ich es bei FM4 probiert und wurde nicht genommen. Nach einer ersten Frustration begann meine Suche nach weiblichen Vorbildern für mich selbst. So entstand „Jeannes Heldinnen“. Ich wollte Frauen interviewen, die mich inspirierten, um dann auch anderen Menschen Mut zu machen. So wurde ich im Magazin Wienerin die „Podcastprophetin“ betitelt.
Besonders stolz bin ich gerade darauf, dass ich mit OH WOW einen Ort geschaffen habe, der Visionen und Wissen verbreitet und jetzt kurz vor der Internationalisierung steht.
 
Wie sehen Sie die weitere Zukunft Ihres Aufgabenbereichs? Was wird sich wohl im Podcast-Journalismus ändern, was bestehen bleiben? Was muss man verstärkt als Podcastjournalist tun, um sich für die Zukunft zu wappnen? Wie werden sich Podcasts immer noch mehr behaupten und werden sie irgendwann das herkömmliche Radio ablösen?
 
Jeanne Drach: Ich selbst werde in Zukunft vor allem das OH WOW Team entwickeln, auch die einzelnen Job Profile und Prozesse in unserer Podcast-Konzeption und Produktion schärfen, Talente entwickeln und fördern und dadurch noch stärker Projekte umsetzen, die uns kreativ, journalistisch und konzeptionell fordern. Zukünftigen Podcast-Journalistinnen rate ich: Macht auf jeden Fall euren eigenen Podcast. Auch wenn es nur für eine Staffel ist. Seid thematisch oder konzeptionell spezifisch und erscheint regelmäßig. Denkt neben dem Content auch die Verbreitung von Anfang an mit. Traut euch was, probiert was aus. Entwickelt das Medium mit. Es ist nie zu spät anzufangen, aber je früher desto besser. Das Medium Podcast wird sich noch weiter etablieren und auch professionalisieren. Trotzdem sind wir, die Branche, erst am Anfang einer langen Reise. Hörerinnen und Hörer werden anspruchsvoller, die Konkurrenz wird immer größer und eine teilweise Professionalisierung in Hinblick auf Technik, Konzept, Redaktion wird unumgänglich. Ich finde, dass noch wenige Podcasterinnen und Podcaster wirklich mit dem Medium und seinen Möglichkeiten experimentieren. Für OH WOW steht dieser spielerische, kreative Zugang im Fokus: Wir wollen gute Geschichten erzählen, aber auch die Grenzen des Mediums ausloten. Wir müssen uns mehr von guten Filmen und Serien inspirieren lassen.
Podcasts werden meiner Meinung nach nicht das herkömmliche Radio ablösen. Radio und Podcasts werden sehr gut miteinander auskommen, nebeneinander bestehen und sich ergänzen. Sie werden wohl teilweise stärker miteinander verzahnt, vor allem im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, vor allem im Bereich der Magazine, Journale, Interviews, Features, Hörspiele etc. Wenn man sich die Zahlen ansieht, wachsen in allen Altersgruppen die Hörerinnen und Hörer. Das Hörerinnen- und Hörer-Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft und die jungen Generationen wachsen ganz selbstverständlich mit dem Medium auf.
 
Alle Gratulanten finden Sie hier.


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