„Ich bin Videojournalistin und Redakteurin bei derstandard.at, das bedeutet, ich recherchiere und schreibe Drehbücher, führe Interviews und filme und schneide. 2012 war ich Praktikantin in der Chronikredaktion und filmte gelegentlich. Das muss Eindruck hinterlassen haben. Der Standard stellte mich als erste Videojournalistin überhaupt ein. Damals studierte ich noch Journalismus an der FH Wien. Einer meiner ersten Beschlüsse: DerStandard/TV wurde in DerStandard/Video umbenannt, alles andere wäre großspurig und verstaubt. Inzwischen sind wir ein beachtliches Team, machen auch durchmoderierte und hauptsächlich lineare Fernseh-Formate aber ein bisschen vom Webvideo-Anarchismus konnten wir erhalten. Dass ich neben der Routine noch immer gerne experimentiere, macht mich stolz ebenso stolz wie meine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Mir war bei meiner beruflichen Entwicklung immer viel wichtiger, mit welchen Inhalten ich mich täglich beschäftige als wo ich stehe.
Videojournalismus und vor allem sein Ruf sind noch immer ausbaufähig. Die Chancen, die mit TikTok und Instagram entstanden sind, werden nicht genutzt. Es wird zwar überlegt, wie man auf allen Plattformen erfolgreich sein kann, aber es gibt keinen Rückweg. Nichts, was wir für Soziale Medien produzieren, findet seinen Weg zurück auf die Seite und schon gar nicht ins Blatt und damit auch keine neuen Darstellungsformen. Videojournalismus besteht zu 95 Prozent aus klassischen, gebauten Beiträgen. Aber auch unsere Erklärvideos gehören dazu und das wird sicher auch noch länger so bleiben. Denn immer wieder bekommen wir besonders von jungen Zuschauerinnen und Zuschauern das Feedback, wie dankbar sie sind, dass wir ihnen komplexe Themen wie den IPCC-Bericht, die Chat-Protokolle oder den Ketchup-Effekt in wenigen Minuten und nicht überheblich erklären. Das ist eine Stärke von Videos und, dass man zum Filmen viel vor die Tür muss, auch. Das ist in Zeiten von Home Office und Online-Lösungen nämlich nicht mehr selbstverständlich. Ich komme jedenfalls deutlich zufriedener von der Arbeit nach Hause, wenn ich an der frischen Luft war und mit Menschen gesprochen habe.“
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