Stefan Apfl erklärt „trojanischen Journalismus“, „Handyfernsehen für Junge“ und was auch ältere Journalisten über den neuen Digitaljournalismus wissen müssen.
Wien – Vor zwei Jahren verließ Stefan Apfl als Chefredakteur „Datum“ und gründete Hashtag, den Verlag für neuen Digitaljournalismus, dessen Geschäftsführer er nun ist. Antje Plaikner hat ihn in der aktuellen
„Journalist:in“ über Hashtag und trojanischen Journalismus befragt.
Wer und was ist Hashtag eigentlich?
Stefan Apfl: Mit unserem Digitalverlag entwickeln, produzieren und distribuieren wir journalistische Medienformate für Social-Media-Kanäle wie Tiktok, Insta oder Youtube. Wir sind ein Kernteam von mittlerweile neun Leuten. Projektbezogen arbeiten wir mit weiteren zwei Dutzend Journalisten, Creators, Producern und Influencerinnen zusammen. Von all den Menschen sind nur zwei über 30. Unsere Mission ist, in Österreich zu machen, was in Zukunftsmärkten wie Deutschland oder USA längst passiert: Wir machen trojanischen Journalismus für junge Menschen.
Was bedeutet trojanischer Journalismus?
In der Form unterscheidet sich das, was wir tun, nicht von anderen Formaten auf Tiktok, Instagram oder Youtube. Inhaltlich schon. Denn all unsere Formate haben einen Anspruch auf Information, Aufklärung, Bildung gemeinsam. Meine jüngeren Kolleginnen und Kollegen sagen auch einfach gerne: Wir machen Handyfernsehen für Junge.
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Mit „Wien Stabil“ hat Hashtag eine Tiktok-Liveshow entwickelt. Ist das neuer Digitaljournalismus?
Wir sind überzeugt, dass dies eine Spielart von neuem Digitaljournalismus ist. Wir nennen „Wien Stabil“ eine journalistische Unterhaltungsshow. Dafür arbeiten wir mit einem Ensemble aus Journalisten und Influencern. Wir wollen dabei Information mit zeitgenössischer Social- Media-Unterhaltung verbinden. Mit der Show gehen wir an verschiedene Orte: In den besetzten Uni-Hörsaal oder ins Media-Center bei der Bundespräsidentschaftswahl und andererseits spielen wir Fangen oder singen Karaoke. Dabei schauen uns täglich 10- bis 20.000 Menschen zu. Das hat mich bass erstaunt. Gut funktionierende Eigenformate sind auch „Geschichte Oida“ und „Graz Stabil“, die in Zusammenhang mit meinem Lehrauftrag für digitalen Journalismus an der FH Joanneum entstanden sind. Diese Formate haben in wenigen Wochen Millionen Views generiert. Das ist für mich Journalismus auf Augenhöhe, von Jungen für Junge.
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