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News / Jana Wiese: „Einen Nerv getroffen“
Jana Wiese (Foto: Heribert Corn)
09.03.2023   Vermischtes
Jana Wiese: „Einen Nerv getroffen“
Wiese protestierte gegen die prekären Arbeitsbedingungen bei Ö1 und kündigte öffentlichkeitswirksam. Was sie am ORF besonders geärgert hat.
Wien – Im Interview mit Theresa Steininger für die aktuelle „Journalist:in“ erklärt Jana Wiese, was sie am ORF besonders geärgert hat.
 
Sie haben Ö1 unter großer öffentlicher Anteilnahme verlassen – Ihren Tweet mit der Botschaft zu prekären Arbeitsverhältnissen riefen knapp 600.000 Leser auf. Was hat Sie zu diesem Ende mit Paukenschlag bewegt?
Jana Wiese: Es war eher ein Durchringen, mich zu entscheiden, dass ich bei Ö1 aufhöre. Das Ende dann durch Post und Blogbeitrag zu begleiten, kam aus meinem Wunsch heraus, die Beweggründe klarzumachen. Ich finde die Bedingungen, unter denen die Freien bei Ö1 arbeiten, einfach entwürdigend. Es ist dort Standard und durch einen Paragrafen im ORFGesetz auch gedeckt, dass man immer nur für wenige Stunden angestellt wird und immer wieder Gefahr läuft, ohne funktionierende E-Card beim Arzt zu stehen. Es geht um arbeitsrechtliche Dinge, die bei jedem anderen Unternehmen außer Frage stehen.
 
Der ORF sprach in einer ersten Reaktion von den Vorteilen, die auch Freie davon haben ... wie ging es Ihnen damit?
Das hat mich besonders geärgert. Denn das geht an dem vorbei, worum es mir ging. Natürlich ist es schön, wenn die Burgtheaterschauspielerin nebenbei bei Ö1 als Sprecherin arbeitet, sie muss dazu nicht angestellt werden. Aber ich hatte ja einen Arbeitsplatz und einen Dienstlaptop und in vier Jahren 100 aufeinander folgende Dienstverträge, jedoch ohne, dass dadurch je ein Arbeitsverhältnis auf unbestimmte Zeit greifbar wurde.
 
Ist Ihnen je eine Anstellung in Aussicht gestellt worden?
Es ist bei Ö1 komplett normalisiert, dass man von einem Vertrag in den nächsten geht. Alle sind in diesem System gefangen, daher möchte ich auch nicht, dass der Eindruck entsteht, dass ich jemanden persönlich angreife. Vielmehr spielt das System alle gegeneinander aus. Ich finde es unerträglich, dass das Hanteln von Vertrag zu Vertrag Standard ist und viele nicht anders können, als es hinzunehmen.
 
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