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News / Wie KI die Medienbranche verändert
KI: Bedrohung und Hilfe zugleich.
14.09.2023   Vermischtes
Wie KI die Medienbranche verändert
18 Anwendungen, die Journalistinnen und Journalisten kennen sollten.
Berlin – Mit der rasenden Verbreitung von ChatGPT hat der Hype um Texteditoren auch die Medienbranche erfasst. Es geht in vielen Beiträgen und Kommentaren nicht mehr um die Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) die Branche auf den Kopf stellen wird, sondern nur noch wann, schreiben Marcus Schuster und Chefredakteur Markus Wiegand in „kress pro“. Und Sie zeigen 18 Anwendungen, wie KI bereits jetzt eingesetzt wird. 
 
Automatisierte Newsletter-Inhalte
Die Anwendung: Der KI-Content-Generator von CleverReach generiert Textinhalte über die Schnittstelle zu Open AI. Nach der Erstellung wird der Text zurück an den Content-Generator geliefert und kann in die Betreffzeile oder den Fließtext des Newsletters eingepflegt und angepasst werden. Das Tool befindet sich in der Betaphase, nach und nach werden alle Account-Varianten für die Nutzung freigeschaltet. Kunden wie der Nürnberger „Marktspiegel“ und Funke Medien arbeiten bereits damit. 
 
Was es bringt: Mit dem Content-Generator lassen sich schnell und einfach Zusammenfassungen und Teaser für komplexe weiterführende Texte erstellen, so dass Redaktionen und Marketingverantwortliche Zeit und Ressourcen sparen können. „CleverReach hilft uns in hervorragender Weise, unsere Newsletter-Abonnenten anzusprechen“, sagt Arthur Kreklau, Redakteur beim „Marktspiegel“. „Für uns ist dabei von besonderem Interesse, dass die DSGVO-Konformität im gesamten Workflow gewährleistet ist.“
Zukunftsfaktor: Besonders Publisher
 
Software-Texte als Säule der Strategie
Die Anwendung: Das Portal news.de mit Sitz in Leipzig arbeitet schon seit mehr als fünf Jahren mit Tools wie AX Semantics und DataCater und hat inzwischen einen großen Teil der lokalen Bericht-erstattung automatisiert. Grundlage dazu ist immer eine solide Datenquelle. „In Summe publishen wir täglich mehrere 100 bis 1.000 automatisierte Berichte in mehr als 20 Themenfeldern: von Klassikern wie Wetter und Sport über Events, Benzinpreisvergleiche, Blitzer-Warnungen, Produktrückrufe, Raumfahrt-News, E-Sports-Turnier-Berichte bis hin zu Lawinen-Warnungen“, sagt Geschäftsführerin Corina Lingscheidt. Der Ansatz zeigt sich auch in der Redaktion. Das Portal beschäftigt acht traditionell schreibende Redakteure, ebenso viele Mitarbeiter kümmern sich um die automatisierte Textproduktion.
 
Was es bringt: „Diese Art von menschlich kontrolliertem, aber extrem skalierendem Content zieht aktuell über 20 Prozent unserer Besucher auf unsere Seiten. In guten Monaten rufen knapp zwei Millionen LeserInnen unsere Data-to-Text-Berichte auf“, sagt Corina Lingscheidt. 
Zukunftsfaktor: Aus Daten Texte zu generieren, ist seit Jahren möglich, wird aber bisher kaum konsequent umgesetzt. Dabei haben die Anwendungen keine Kinderkrankheiten mehr wie ChatGPT.
 
Automatische Mobil-Inhalte
Die Anwendung: Justt wurde vor zwei Jahren gegründet. Mit der -Technologie des Start-ups können Medienhäuser, Verlage und Journalisten ihre Inhalte originär erstellen oder auf Wunsch vollautomatisiert auf Mobilgeräten veröffentlichen. Zu den Kunden zählen u. a. „Spektrum der Wissenschaft“, das Tech-Magazin „1E9“ oder das Investigativ-Team von „Medwatch“. 
 
Justt kombiniert Technologien, die Millionen Nutzer aus Social Media kennen  – etwa die personalisierte Ausspielung von Inhalten –, mit Datenschutzstandards und einem ablenkungsfreien Design. Um die Publisher effektiv mit ihrer Zielgruppe zu verbinden, arbeitet das Team an einem KI-getriebenen Deep-Context-Algorithmus, der Inhalte automatisch semantisch erfasst und mit den Interessen der Leser abgleicht. Die Vision von Justt ist es, „neben der Distribution auch die Erstellung und KI-gestützte Vermarktung von Inhalten zu revolutionieren und durch Integration von Blockchain-Technologien wie Smart Contracts vollkommen neue Formen der Zusammenarbeit und Monetarisierung zu ermöglichen“.
 
Was es bringt: Leser sollen mit Justt über Sprachgrenzen hinweg Zugang zu relevanten, hochinnovativen redaktionellen Produkten erhalten und Medienhäuser und Journalisten weltweit interessierte Konsumenten finden und nahtlos zusammenarbeiten können. Solche anbieterübergreifenden, abonnementbasierten Plattformen – „eine Art Spotify im Journalismus“ – könnten sich positiv auf Umsätze und Abonnentenzahlen auswirken, prognostiziert die Studie -„Coopetition is King“, die die Landesanstalt für Medien NRW in Auftrag jüngst veröffentlicht hat. Weil sie zu einer Markterweiterung führen, größere publizistische Vielfalt anbieten und zum Beispiel bislang unterversorgte, junge Zielgruppen adressieren. „Das Konzept von Justt hat uns mit seiner großen Vision und der dynamischen Umsetzung durch ein sympathisches Team überzeugt. Wir hoffen, dass es noch viele weitere Publisher und Nutzende überzeugen wird“, sagt Dennis Dirdjaja, Director Operations bei „Spektrum der Wissenschaft“.
 
Zukunftsfaktor: Wenn Technologien die Ausspielung von Text, Bild, Video (und bald auch Audio) in jeder Kombination ermöglichen, können selbst Kleinstverlage ihr Angebot von heute auf morgen digitalisieren und ihren Abonnenten ein mobiles High-End-Erlebnis anbieten.
 
– Nischen im Podcast-Markt finden
– Ein KI-Avatar als Moderator
– Automatisierte Fernsehnachrichten
– Verschlagwortung von Inhalten
– Der Klima-Ticker von Focus Online
– Themenerkennung für mehr Engagement
– Übersetzte Inhalte für neue Märkte
– Vorhersagen für die Abowahrscheinlichkeit
– Automatisierte Verlinkung
– Synthetische Stimmen
Alle Anwendungen ausführlich beschrieben finden Sie hier.