Im Interview sagt der Aufdecker, warum der Abschied von „Profil“ letztlich auch passend war, und spricht über die Zusammenarbeit mit dem „Standard“ und seinen neuen Podcast.
Wien –
„Journalist:in“-Autorin Theresa Steininger hat den Ex-„Profil“-Aufdecker zum Interview gebeten.
Wie kam es dazu, dass Sie nach Ihrem Weggang von „Profil“ den Investigativ- Podcast „Die Dunkelkammer“ gegründet haben?
Michael Nikbakhsh: Ursprünglich wollte ich einen Newsletter machen, der so heißt. Aber dann hat mich der Mut verlassen, weil es sehr aufwendig ist, bis man so etwas auf dem Markt etabliert. Gleichzeitig lauerte der Podcast seit Jahren im Hinterkopf. Bei einer zufälligen, schicksalshaften Begegnung mit dem Medienunternehmer Stefan Lassnig erzählte ich ihm von der Idee, einen Podcast zu machen, der versucht, meinen Job zu erklären. Und dann ging es sehr schnell und ich bin ins kalte Wasser gesprungen. Ich hatte kurz zuvor noch nicht einmal ein Logo, es fühlte sich an wie bei einem Start-up.
…
Sie schreiben seit Kurzem als freier Autor für den „Standard“. Nach Ihrem Weggang bei „Profil“ hatten Sie bestimmt viele Angebote – warum haben Sie sich so entschieden? Und wie wird die Kooperation genau aussehen?
Wie der Podcast ist auch die Zusammenarbeit mit dem „Standard“ sehr kurzfristig passiert – das scheint der Soundtrack meines neuen Lebens zu sein. Daher haben wir die praktische Umsetzung noch gar nicht genau diskutiert. Tatsächlich hatte ich im Jänner mehrere Gespräche, darunter waren auch skurrile Angebote, aber ich habe dann nichts weiterverfolgt. Denn das Ende bei „Profil“ nach 23 Jahren war eine Art des Schlussmachens, nach der du auch mal Abstand gewinnen musst und dich nicht gleich auf eine neue Beziehung einlassen kannst.
…
Wie sehen Sie die Trennung von „Profil“ nun?
Es war nicht einfach, natürlich nicht. Aber ich bin damit durch. Einerseits hätte ich die Entscheidung so wohl nicht getroffen. Andererseits war es wichtig für mich, denn ich wollte dort nicht in Pension gehen. Und ich hätte zu „Profil“, wie es jetzt ist, nicht gepasst. Ich hatte 23 gute Jahre dort, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin. Und in aller Bescheidenheit habe ich auch einen kleinen Beitrag dazu geleistet, was das „Profil“ bis Ende 2022 war. Aber nun machen die ihr Ding und ich meins.
„Die Dunkelkammer“ schaut Mächtigen auf die Finger. Zuletzt waren beispielsweise die Dichands oder die Beziehung zwischen Kurz und Benko Themen, einen Monat nach dem Start haben Sie schon mehr als 40.000 Downloads. Hat dieses Medium auf dem Markt noch gefehlt?
Was ist das langfristige Ziel der „Dunkelkammer“?
Wie sieht das Geschäftsmodell aus?
Wie geht es dem Magazinjournalisten mit der Arbeitsweise für den Podcast?
Warum haben Sie sich für den „Standard“ entschieden?
Warum wollten Sie keine Anstellung mehr?
Zu den AntwortenWeiter Top-Themen in der neuen
„Journalist:in“:
Stehen wir vor einer Kündigungswelle? Der Personalabbau in Österreichs Redaktionen ist plötzlich Thema geworden. Doch was ist tatsächlich dran?
10 KI-Tools, die Sie kennen müssen. Künstliche Intelligenz ist viel mehr als nur ChatGPT. Fast jeden Tag taucht ein neues Werkzeug auf, das Journalisten helfen kann.
„Kein anderes Ressort ist so nahe an der Lebensrealität der Menschen wie die Chronikredaktion“, ist sich Sandra Walder sicher. Und sie empfiehlt jungen Journalisten, in der Chronik zu starten. Was die APA-Chronik-Ressortleiterin sonst noch rät.
„Der erste Schuss ist gratis“. Zehn Jahre „Die Tagespresse“. Gründer und Chefredakteur Fritz Jergitsch hat im Vorschulalter Zeitungen mit Falschnachrichten gebastelt und ist später selbst auf Fakes reingefallen. Zum Jubiläum spricht er über die besten „Tagespresse“-Opfer, sein Abomodell, das er mit einem Drogendeal vergleicht, und den jüngsten Coup gegen Niederösterreich und die FPÖ.
Österreichs PR-Talente. Wir zeigen 30 junge Frauen und Männer, von denen wir in Zukunft vermutlich noch viel hören werden.