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News / Crowdfunding für „Das Feuilleton“ war erfolgreich
Herausgeber und Chefredakteurin B. Baumgartner, C. Böck, M. Greuling (Foto: K. Sartena)
26.10.2023   Leute
Crowdfunding für „Das Feuilleton“ war erfolgreich
Bernhard Baumgartner, Christina Böck und Matthias Greuling sind Herausgeber der neuen Monatszeitung. Wie sich das Medienprojekt finanzieren wird und welcher Themen es sich annimmt.
Wien - Ehemaligen „Wiener Zeitung“-Feuilleton-Lesern eine neue Heimat zu geben und generell eine Plattform für Intellektuelle und Kultur-Interessierte in Österreich anzubieten: Ab Dezember soll das die Zeitung namens „Das Feuilleton“ 10 Mal im Jahr einlösen. Sie wird Beiträge zu Kultur, Debatte, Medien und Zeitgeschehen bringen. Crowdfunding sollte dabei helfen. Dieses ist nun nach kurzer Zeit bereits am Ziel (75.000 zur Finanzierung des ersten Jahres) angelangt, der Umsetzung soll nun nichts mehr im Wege stehen.
 
Mit Bernhard Baumgartner, Christina Böck und Matthias Greuling als Herausgebergremium und Christina Böck auch als Chefredakteurin sind im Team einige, die in der Redaktion des Feuilletons der „Wiener Zeitung“ waren. „Wir wollen zumindest einen Teil der Lücke, die hier entstanden ist, schließen“, so Baumgartner im Interview mit „Österreichs Journalist:in“.
 
Dazu haben sie den gemeinnützigen Verein zur Förderung des österreichischen Feuilleton-Journalismus (VFFJ) gegründet und auch langjährige Mitarbeiter wie Judith Belfkih, Walter Gröbchen und Severin Gröbner ins Boot geholt.
 
„Viele der ehemaligen Leserinnen und Lesern machten auf uns in Briefen und Telefonaten den Eindruck, dass sie nun heimatlos sind“, wie es Chefredakteurin Christina Böck ausdrückt. „Wir haben herzzerreißende Briefe bekommen, als die ,Wiener Zeitung‘ abgeschafft wurde – wir haben den Ruf gehört“, sagt auch Bernhard Baumgartner.
 
Dabei war es auch ein Anliegen, speziell auf Print zu setzen. Zwar soll es die Beiträge in Print und als Bezahl-e-paper zu lesen geben, doch im Vordergrund steht eine großformatige Zeitung im Berliner Format, also etwas größer, als es Leser hierzulande von „Presse“ und „Kurier“ gewohnt sind. „Am Ende der ´Wiener Zeitung´ haben sich viele Menschen gemeldet, die Wert darauflegen, etwas in der Hand zu haben und es auch weiterzugeben und aufzuheben“, so Baumgartner. „Diese Erwartungshaltung wollen wir erfüllen.“ Noch ist unklar, wie hoch die Auflage sein wird, die Herausgeber gehen aktuell von 10.000 bis 15.000 Stück aus. Wie der Umfang (aktuell sind 24 bis 28 Seiten geplant) sei auch dies leicht zu variieren.
 
Von den Themen her ist der Begriff Feuilleton weit gefasst. So soll Debatte immer ein wichtiger Schwerpunkt sein, was bis zu Kommentaren zur politischen Situation reichen, aber auch lustig sein kann. Im Filmbereich, für den Co-Herausgeber Matthias Greuling steht, sind tiefgehende Interviews und Artikel über Phänomene geplant, die „Spurensuche“ bringt Reisegeschichten, die Sammlerseite Kuriositäten und Kleinode aller Art. Auch Fotografie und Neuigkeiten aus der Galerieszene möchte man Platz geben. „Wir unterscheiden uns klar vom Tages-Feuilleton, weil wir nicht nur größere Geschichten haben können, sondern auch Themen, die anderswo gar nicht Eingang in die Berichterstattung finden. Die ,Wiener Zeitung‘ hatte mit ihren fünf Seiten Feuilleton so viel Raum wie niemand sonst für Kultur – dieses Privileg wollen wir uns ein Stück weit zurückholen“, so Greuling.
 
Und Baumgartner ergänzt: „Wir sehen uns als Ergänzung zu bestehenden Produkten, nicht als Konkurrenz. Im Routinebetrieb einer Tageszeitung gehen viele Dinge einfach nicht.“ Sie sehen die Aufgabe eines Feuilletons jedenfalls sehr breit aufgestellt. „Das kann auch mal eine Sportgeschichte sein, wenn sie durch Brille des Feuilletons betrachtet wird“, sagt Greuling. Auch im Bezug auf die Autoren sei man sehr offen, nicht nur ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Wiener Zeitung“ sind angesprochen, auch wenn man diese natürlich über die Möglichkeit informiert hat.
 
Mit den durch Crowdfunding erreichten 75.000 Euro könne „Das Feuilleton“ ein Jahr lang, also in zehn Ausgaben, erscheinen. Dass die Herausgeber im Ehrenamt dahinterstehen, heißt, dass das Geld neben Druck und Vertrieb einzig dafür verwendet wird, dass die Autoren für ihre Artikel ein branchenübliches Honorar bekommen. Abseits des Crowdfundings ist man auch auf der Suche nach Förderungen einerseits und Inseratenkunden andererseits. „Wir wünschen uns, dass wir in einem Jahr genug Abonnenten haben, dass sich ´Das Feuilleton´ selbst trägt“, sagt Matthias Greuling.
 
Hier geht es zur genaueren Info.
 
Mehr Informationen über das Projekt lesen Sie in der nächsten Ausgabe von „Österreichs Journalist:in“.
 
(Theresa Steininger)


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