Wie „Oe24“-Chefredakteur Niki Fellner die Berichterstattung zu einer Fake-Geschichte über Armin Wolf rechtfertigt.
Wien – Hat „Oe24“-Chefredakteur Niki Fellner in der Berichterstattung zu einer Fake-Geschichte über Armin Wolf nun endgültig eine Grenze überschritten? Dr. Media antwortet in der aktuellen
„Journalist:in“:
Die vielen Fake-Nachrichten, mit denen Betrüger mit der Marke Armin Wolf Geld machen wollen, sind seit Jahren bekannt. Immer wieder tauchen sie in den sozialen Medien auf, oft auch mit einem Foto von Wolf. Eine schmerzhafte Nebenwirkung des Erfolgs, mit der sich der ZIB- 2-Moderator mehr oder weniger abgefunden hat, wenngleich er natürlich dennoch jedes Mal gegen diese Fake-Nachrichten vorgeht, indem er sie als falsch enttarnt und auch seine Follower bittet, nicht darauf reinzufallen.
Die Solidarität in der Branche ist ihm gewiss, wer ihm helfen kann, hilft ihm. Das gilt aber nicht für alle Kollegen. Oe24.at kam auf die glorreiche Idee, einer dieser Fake-Nachrichten einen eigenen Artikel zu widmen. Mit der Überschrift: „Armin Wolf: ,Dies ist definitiv das Ende seiner Karriere‘“. Im Übertitel steht: „,Radio‘ verbreitet angeblichen ORF-Hammer“. Im Haupttext wird der Schwindel dann natürlich aufgelöst: „,Er wusste nicht, dass es live war! Dies ist definitiv das Ende seiner Karriere!‘, lauten die reißerischen Zeilen, die Facebook- Nutzer dazu verleiten sollen, auf den Link zu klicken. Doch dahinter steckt eine Betrugsmasche – aufgebaut auf einer frei erfundenen Geschichte. Armin Wolf ist dabei nicht das erste Mal für solche Zwecke missbraucht worden. Bereits in der Vergangenheit haben Cyberkriminelle das Konterfei und den Namen des berühmten ORF-Anchors, der die ZIB 2 moderiert, missbraucht.“
Für Armin Wolf ist der Artikel dennoch nicht in Ordnung. Auf Twitter schreibt er: „Bis jetzt war dieser betrügerische Dreck nur als Werbung online zu sehen. ,Oe24‘ schafft es tatsächlich, aus dem FAKE einen redaktionellen Artikel zu machen. Irgendwann steht dort zwar auch, dass das eine Betrugsmasche ist, aber es kommt auf ihrer Website mal so daher.“
Was denkt sich oe24.at dabei, wenn solche Beiträge erstellt werden? Sind es ein paar Klicks wert, eine verunglimpfende Nachricht zu verbreiten? „Mehrere Medien haben über diese betrügerischen Fake-Nachrichten berichtet, unter anderem auch die Austria Presse Agentur, die sogar einen eigenen Faktencheck dazu gemacht hat. Auch ,Oe24‘ hat das Thema aufgegriffen. In dem Artikel wird ausführlich darauf hingewiesen, dass es hier um eine Betrugsmasche geht – und zwar gleich im ersten (!) Absatz“, rechtfertigt Chefredakteur Niki Fellner den Artikel. „Darüber hinaus steht auch bereits in der Überzeile des Artikels: ,Radio‘ verkündet vermeintlichen ORF-Hammer. Nachdem Tausende User auf Social Media diese Betrugsnachrichten sehen, ist es wohl legitim, darüber zu berichten und vor allem auch darauf hinzuweisen.“ Das sieht Armin Wolf anders. Und nicht nur er.
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