Die interimistische Chefredakteurin erklärt, was sich bei den „Standard“-Redakteuren ändern muss und wie sie zu ihrem zukünftigen Chef, Gerold Riedmann, steht.
Was passiert gerade beim „Standard“ und wie geht es mit Gerold Riedmann weiter?, hat Köksal Balaci die interimistische Chefredakteurin Petra Stuiber (zusammen mit Nana Siebert und Rainer Schüller) im
„Journalist:in“-Titelinterview gefragt.
Sie haben nach Martin Kotyneks Abschied Anfang Oktober zusammen mit Nana Siebert und Rainer Schüller die Chefredaktion übernommen. „Bis auf Weiteres“, hieß es zunächst, was von vielen als Signal für eine längere Übergangsphase gedeutet wurde. Dann ging es doch schnell, schon am 18. Oktober wurde VN-Chefredakteur Gerold Riedmann als neuer Chefredakteur präsentiert, er wird seinen Dienst aber erst im April 2024 antreten. Bis dahin leiten Sie drei die Geschicke der Redaktion – wie können wir uns das vorstellen?
Petra Stuiber: Nana Siebert, Rainer Schüller und ich sind derzeit vollauf damit beschäftigt, die alltäglichen journalistischen Herausforderungen sowie die strategische Neuausrichtung der Redaktion zu meistern. Etwa das 35-Jahr-Jubiläum des „Standards“, das wir natürlich auch publizistisch feierlich begehen. Oder die Implementierung eines zentralen Print-Blattmacherteams. Da geht’s darum, dass die Redaktion künftig, unabhängig vom Publikationskanal, recherchiert und schreibt – sich also besser auf ihre ureigenen journalistischen Aufgaben konzentrieren kann.
Das funktioniert wie genau?
Ein kleines Team aus Spezialistinnen und Spezialisten sucht aus dem täglichen großen Angebot an guten Texten, Fotos und Grafiken jene aus, die dann in der Printausgabe und in der Kompaktausgabe erscheinen. Das Print-Team macht aus schöner journalistischer Arbeit eine schöne Zeitung. Das wollen wir bis 31. Dezember umsetzen. Sie können sich also vorstellen: Wir drei schlafen derzeit sehr wenig. Wie lange das dauern wird? Keine Ahnung, wir stellen uns unseren Aufgaben Tag für Tag. Que sera?
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Ich nehme an, dass Sie Gerold Riedmann über die Entwicklungsschritte berichten und ihn einbinden werden? Oder bringt er sich erst ab April ein und mischt sich bis dahin nicht ein? Wurde darüber schon geredet?
Wir stehen natürlich in laufendem Kontakt und freuen uns sehr, dass er kommt. Gerold Riedmann hat uns sein volles Vertrauen ausgesprochen – wie auch Gesch.ftsführer Alexander Mitteräcker. Wir drei sind bis April in Charge.
Wie gut kennen Sie eigentlich Gerold Riedmann?
Ich kenne ihn von zahlreichen Veranstaltungen, Talkrunden etc.
Und was schätzen Sie besonders an ihm?
Er ist sehr klar und straight in seinen Aussagen, vermittelt klare Vorstellungen von unabhängigem Qualitätsjournalismus – und ist im Übrigen ein sehr netter, herzlicher Typ, den man gleich mag, wenn man ihn kennenlernt.
Werden Sie stellvertretende Chefredakteurin bleiben, sobald Gerold Riedmann im April als Chefredakteur übernimmt?
Das werden wir im guten Einvernehmen klären, sobald er da ist.
Natürlich. Wenn ein neuer Chefredakteur kommt, müssen die Führungspositionen neu bestätigt oder neu besetzt werden. Aber wollen Sie grundsätzlich Ihre bisherige Tätigkeit als stellvertretende Chefredakteurin fortsetzen?
Ich liebe, was ich tue, natürlich. Sonst täte ich es nicht.
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