Der stellvertretende Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ plädiert nicht für die „gute“, sondern die „andere Nachricht“. Was er über die Zukunft von Tageszeitungen denkt.
Salzburg – Der Publizist Navid Kermani kritisiert in einem Essay-Band die Überheblichkeit von Europäern und Amerikanern im Umgang mit dem Weltgeschehen, wobei er die Euphorie nach 1989 in Frage stellt. Er betont, dass autoritäre Systeme seitdem an Einfluss gewonnen haben, schreibt Michael Jungwirth in der aktuellen
„Journalist:in“. Und weiter: Kermani wirft dem Westen einen eurozentristischen Blick vor.
Der Bericht behandelt auch die wachsende Nachrichtenmüdigkeit, besonders hervorgehoben durch globale Krisen. Umfragen zeigen, dass viele Menschen unter einem Nachrichten-Overkill leiden und Stress durch negative Berichterstattung empfinden.
Der Reuters-Report wiederum identifiziert einen globalen Trend, dass besonders jüngere Menschen vermehrt Informationen aus sozialen Medien beziehen. Die Berichterstattung sollte laut dem Jungwirth eine ausgewogene Mischung aus Aktualität, Einordnung, Kommentierung und Analyse bieten. Er betont, dass anstelle ausschließlich positiver Nachrichten, Raum für differenzierte Berichterstattung geschaffen werden sollte. Zudem wird die Möglichkeit einer Verlagerung hin zu Wochenendausgaben für eine entschleunigte Nachrichteneinordnung diskutiert.
Was sich Michael Jungwirth genau wünscht