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News / Silvia Lieb: „Mir tut es um jede bzw. jeden leid“
Silvia Lieb (Foto: Rita Falk/TT)
17.04.2024   Vermischtes
Silvia Lieb: „Mir tut es um jede bzw. jeden leid“
Warum die CEO der Moser Holding aber ihren beiden TT-Chefredakteuren gratuliert.
Innsbruck – Silvia Lieb (53), seit Anfang 2024 CEO der in Tirol ansässigen Moser Holding, ist die erste Frau im Vorstandsvorsitz eines privaten österreichischen Medienhauses. Warum sie ihren beiden TT-Chefredakteuren gratuliert, erklärt Lieb im „Journalist:in“-Interview mit Peter Plaikner.
 
… in der „Tiroler Tageszeitung“ musste – wie in den meisten Medienhäusern – die Redaktion ein sogenanntes Personalpaket annehmen. Was beinhaltet es?
Silvia Lieb: Nach Ausschöpfung aller Möglichkeiten im Sachkostenbereich haben wir versucht, über Altersteilzeit, Pensionsantritte und Nachbesetzungen möglichst sozialverträgliche Lösungen zu finden. Dadurch mussten wir letztlich nur drei Kündigungen aussprechen, wobei es mir um jede bzw. jeden von ihnen leidtut.
 
Redaktion und Betriebsrat haben das ungewöhnlich ruhig aufgenommen.
Wir haben die Belegschaftsvertretung sehr früh einbezogen. Das liegt aber sicher auch stark an der Aufbruchsstimmung, die ich spüre. Dafür möchte ich Matthias Krapf und Marco Witting, den neuen TT-Chefredakteuren, gratulieren. Ich bin sehr froh über die Bestellung dieses Teams für die digitale Transformation mit regionaler Ausrichtung. Denn unser USP ist: Nahversorger für Nachrichten aus der Region zu sein. Aktuell geht es darum, die Organisationsentwicklung voranzutreiben und Abläufe in der Redaktion zu aktualisieren. Wir sind kurz vor der vollständigen Umsetzung des Onlinefirst- Ansatzes. Die Tagesstruktur wurde schon vor einem halben Jahr dorthin entwickelt, so dass im Newsroom die wichtigste tägliche Frage lautet: Was erwartet der Leser, die Leserin wann und über welchen Kanal? Die Printausgabe ist dabei ein sehr relevanter Kanal, aber nicht der einzige.
 
Aus Ihrer Management-Perspektive: Wie groß ist heute noch der Kulturschock durch eine solche Umstellung für eine ursprüngliche Papier-Zeitungredaktion?
Es ist ein Veränderungsprozess. So etwas besteht immer aus vielen kleinen und auch größeren Schritten. Dabei geht es vor allem darum, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen und ihre Motivation in diese Richtung zu entwickeln. Die Chefredakteure sorgen mit großer Transparenz und klaren Zielvorgaben dafür. Darüber hinaus ermöglicht die Datenunterstützung im Newsroom, dass das journalistische Bauchgefühl reflektiert und objektiviert werden kann.
 
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