Was laut einer Studie besonders news-müde macht, erklärt Thomas Schwabl.
Wien – Zwei von fünf Österreicherinnen und Österreicher bezeichnen sich als Nachrichten-„Pragmatiker“: Man informiert sich, legt ein Basiswissen an, erspart sich aber die Details. Dies geht aus einer Marketagent-Umfrage hervor, die sich mit Nachrichtenkonsum beschäftigt. Diese zeigt anhand von 1.000 Befragten, dass es immer häufiger zu Nachrichtenmüdigkeit und sogar kompletter Verweigerung derselben kommt. Jede/r Sechste sieht in sich andererseits einen Nachrichten-Junkie, der es liebt, sich mit aktuellen News zu beschäftigen und überall am aktuellsten Stand zu sein. In etwa gleich groß ist der Anteil der heimischen Nachrichten-Muffel (15%), die zwar gerne informiert wären, aber zu faul dafür sind. In die Gruppe der Nachrichten-Verweigerer ordnen sich 5,5% der Befragten aktiv ein.
Während Gesundheit, Chronik, Regional-Politik und Ernährung die Themen sind, mit denen sich die Österreicherinnen und Österreicher alles in allem am liebsten beschäftigen, gibt es auch Nachrichteninhalte, die bewusst vermieden werden. Besonders unbeliebt sind hierzulande die Themen Krieg und Corona. „Hier zeigen die Daten, dass die Verweigerungshaltung gegenüber bestimmten Themen nicht nur die konsequenten Nachrichtenverweigerer betrifft, sondern sich dieses Phänomen in der Mitte der Gesellschaft wiederfindet. Es scheint sich also weniger um eine generelle Nachrichtenverdrossenheit zu handeln, sondern um eine bewusste und gezielte Abkehr von bestimmten Inhalten“, erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.
Ein Vertrauensverlust gegenüber Medien zeige sich laut Studie vor allem bei politisch aufgeladenen Themen. Was die Rückgewinnung des Publikums betrifft, offenbaren die Umfragedaten alles in allem einen steinigen Weg, heißt es. Bei Themen, die vor allem aufgrund des grundsätzlich fehlenden Interesses abgelehnt werden, zeigen sich wenige Ansatzmöglichkeiten, um das Publikum zurück/abzuholen. Hier wird von den Befragten mehrheitlich angegeben, dass es nichts gibt, das sie zu einer Beschäftigung mit diesen Inhalten bewegen würde. Auch bei innen- und weltpolitischen Themen und Krisen legen die Ergebnisse einen dauerhaften Verlust von rund 50 Prozent der Verweigerinnen und Verweigerer nahe. Die stärksten Hebel für eine Rückeroberung liegen hier laut der Studie in der Qualität und Objektivität der Berichterstattung. Insgesamt wünschen sich die Themenverweigerer Nachrichten, die qualitativ hochwertiger, weniger manipulativ und weniger repetitiv sind.
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