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Daniel Kapp (Foto: www.khpartner.at)
14.05.2024   Vermischtes
Verspielt Daniel Kapp gerade alle Sympathien?
Der frühere Ministersprecher und heutige Kommunikationsexperte legt sich online gerne mit Journalisten an. Wie er das erklärt.
Wien – Er ist früherer Ministersprecher und heutiger Kommunikationsexperte mit besten Kontakten in die Politik und in den Journalismus und ist auch Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft der Freunde der Hebräischen Universität Jerusalem und ein wichtiges Mitglied der jüdischen Gemeinde Wiens, schreibt Dr. Media in seiner Kolumne in der neuen „Journalist:in“ und weiter:
 
Regelmäßig kommentiert er öffentlich die Medienberichterstattung über die Vorgänge in Israel und im Gazastreifen. Dabei legt er sich immer wieder mit Journalisten an, denen er eine unfaire Berichterstattung zulasten Israels unterstellt. Nachdem ihn Florian Klenk deswegen zur Mäßigung aufgerufen hat, reagierte er verschnupft und erklärte ausführlich, warum er recht hat.
 
Es ging um Raimund Löw, auf den es Kapp (neben Karim El-Gawhary und Florian Scheuba) ganz besonders abgesehen hat. Kapp forderte Klenk am Ende seines Threads auf X auf, Löw nicht „die Mauer zu machen“, sondern mit ihm ein Gespräch zu führen. Er bleibe bei seiner Aussage, dass Löw „tote Juden nicht sehr zu rühren scheinen“. Klenk hatte ihn gebeten, diesen Tweet zu löschen. Ende März legte Kapp nach und schrieb auf X: „Was er Israel (neben seiner Existenz) einfach nicht verzeihen kann, ist, glaub ich, dass es sich bei der Hamas für den 7. Okt. noch nicht entschuldigt hat und auch nicht auf Knien bettelt, dass die Geiseln freigelassen werden. So geht Judenhass.“ Und zwar als Reaktion auf Löws Verlinkung eines Ö1-Beitrags mit dem Kommentar: „Dieser Bericht eines Anwalts aus Gaza von @Gawhary im ORF-Radio besagt mehr als tägliche Opferzahlen. Was soll die entsetzliche Hungerblockade mit Israels Selbstverteidigung gegen Hamas zu tun haben?“ Die Reaktionen auf Kapps Aussage sind eindeutig: „Und so eine Polarisierung bringt uns weiter?“, fragt Lukas  Hammer, Abgeordneter zum Nationalrat. „Auf Knien betteln würde auch nicht helfen. Den Judenhass pauschal zu unterstellen, ist unpassend. Ziel muss sein, dass die arabischen Nationen Palästinenser aufnehmen, bis Gaza aus den Händen der Hamas befreit ist. Das wäre gelebter Humanismus“, schreibt ein anderer User.
 
In der Branche fragen sich viele schon länger, ob Kapp mit seinen Unterstellungen die Grenzen des Respekts und Anstands nicht überschreitet. Was er selbst naturgemäß anders sieht. „Tatsächlich ist es so, dass ich Herrn El-Gawhary als Journalisten immer wieder kritisiert habe, weil er meiner Wahrnehmung nach und anders als sein Kollege Tim Cupal eine differenzierte, objektive und umfassende Berichterstattung zu den Entwicklungen und Zusammenhängen in Gaza vermissen lässt“, schreibt er nach der Bitte um eine Erklärung. „Mit dieser Einschätzung bin ich außerhalb der von Ihnen angesprochenen ,Branche‘ (oder vielleicht präziser: journalistischen  Teil-Blase) bei weitem nicht allein. Heftige Kritik an der Berichterstattung von Herrn El-Gawhary kam zuletzt auch von der Jüdischen Hochschüler:innenschaft und fand breiten Niederschlag in in- und ausländischen Medien.“ Was Herrn Löw betrifft: „Ihn habe ich nicht für seine journalistische Tätigkeit kritisiert (für die ich auch keine Wahrnehmung habe), sondern für seine Positionierung auf Twitter. Warum, das habe ich in einem Thread auf X bereits ausführlich dargelegt.“ Zu Scheuba schreibt Kapp, dass er „soweit ich weiß, kein Journalist ist, sondern ein gelegentlich publizistisch aktiver Kabarettist. Aber da Sie ihn in Ihrer Anfrage nun mal inkludieren, folgendes: von jemandem, der das Moralisieren als einen nicht unwesentlichen Teil seiner öffentlichen Persönlichkeit kultiviert, hätte ich mir tatsächlich eine klare Stellungnahme nach dem 7. Oktober erhofft. Dass eine solche ausgeblieben ist, habe ich festgestellt und zur Kenntnis genommen“, so Kapp. „Also, ja: ich kritisiere diese wahrgenommene Einseitigkeit mitunter pointiert und werde das weiterhin tun. Die von Ihnen angesprochenen ,vielen in der Branche‘ werden mit dieser Kritik weiterhin leben müssen.“ 
 
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