Der CEO treibt das Medienhaus Österreich ins Digitalgeschäft, setzt alles auf die Marke Oe24 und freut sich über Beratung wie Auftritte seines Vaters.
Wien – Niki Fellner, CEO von „Österreich“, freut sich im
„Journalist:in“-Interview mit Peter Plaikner auf das künftige Digitalgeschäft, sieht aber Papier dennoch optimistisch.
Die Familienübergabe im Medienhaus Österreich vollzog sich auch im Zuge eines Schuldenschnitts. Das Firmengeflecht Ihres Medienhauses blieb für Außenstehende aber schwer überschaubar. Wem gehört heute das Ganze?
Niki Fellner: Das lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Das Unternehmen, die Mediengruppe gehört der Familie. Wie dahinter die Firmen und Eigentumsverhältnisse strukturiert sind, ist Sache unserer Familie. Wir behalten uns auch vor, das weiter so zu gestalten, wie wir es für richtig halten. Aber prinzipiell kann man sagen: Wir haben das Unternehmen von einem fremdfinanzierten in ein eigentümerfinanziertes überführt, das zu 100 Prozent im Eigentum der Familie steht.
Wie schmerzhaft war der Schuldenschnitt letztlich?
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Ende 2022 wurde in Ihrem Haus die Devise „Next Generation“ ausgegeben. Wie teilen Sie sich die Verantwortungsbereiche?
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Zu Print: Wie gut gelingt die Trennung des Gratistitels „Oe24“ vom Kaufprodukt „Österreich“? Anders gefragt: Glauben Sie wirklich, dass jedes Exemplar davon zehn Leser hat?
Die neue Entwicklung einer Markenreichweite ist ein guter und richtiger Schritt der Media-Analyse, der dem Markt gerecht wird, indem er das gesamte Nutzungsverhalten abbildet. Unsere Print-Reichweiten entwickeln sich gegen den Markttrend durchaus erfreulich.
Wie lange wird das Gratiszeitungsprodukt auf Papier existieren?
Ich bin optimistischer als manche Mitbewerber. Die Gratiszeitung wird als Printprodukt auf absehbare Zeit weiterbestehen. Die Reichweitenentwicklung bei den jungen Zielgruppen ist überraschend gut. Ich kann nicht sagen, was in zehn Jahren sein wird, aber für fünf Jahre …
… würden Sie eine Bestandsgarantie abgeben?
Bestandsgarantien sind immer schwierig in der jetzigen Zeit, aber wenn Sie mich heute fragen: Ja.
Als Sie 2022 ans Ruder kamen, haben Sie digitale Marktführerschaft als Ziel genannt. Ich nehme an, das bleibt so. Aber Sie haben auch gesagt, es würde weniger Krawall geben. Was ist damit?
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Wie ist das aktuelle Größenverhältnis der digitalen Umsätze zum alten analogen Geschäft?
60 Prozent Print, 40 Prozent digital. Wobei ich TV zum Digitalen rechne. Ich geh davon aus, dass es nächstes Jahr 50 zu 50 stehen wird und wir spätestens 2026 digital mehr Umsatz machen. Da sind wir in Österreich führend oder zumindest vorne dabei, weil hier viele noch aufgrund des klassischen Kaufzeitung-Vertriebsmodells sehr stark in ihren Printwelten verhangen sind. Auch wegen des ORF als größtem Player, der einfach gratis Content anbietet. Deshalb ist es besonders schwierig, die Print-Vertriebserlöse ins Digitale zu überführen. Da tun wir uns leichter, weil wir Werbeerlöse überführen und auf der klassischen Print-Vertriebserlösschiene weniger zu verlieren haben.
Sie haben in den jüngsten Jahren mehrmals die „Krone“ bei den Beanstandungen des Presserats überholt. Wie schaut es denn mit diesem Vorsatz aus, weniger Krawall zu machen?
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Ihr Vater war über Jahrzehnte eine Art Grandmaster des medialen Krawalls. Er ist nach wie vor die Quoten-Zugnummer für Ihren Sender. Wie weit belasten Ermittlungen und Verfahren gegen ihn – von sexueller Belästigung bis zu Inseratenkorruption – die Weiterentwicklung des Hauses?
Dazu haben wir ausführlich Stellung genommen und ich kann nur immer wieder betonen, dass wir alle Vorwürfe aufs Schärfste zurückweisen und im Endeffekt auch nichts hängen bleiben wird.
Wie würden Sie Ihr Vater-Sohn-Verhältnis charakterisieren?
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