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Karim El-Gawhary (Foto: ORF)
28.11.2024   Vermischtes
Warum lässt sich Karim El-Gawhary so viel gefallen?
Seit Monaten findet eine regelrechte Kampagne gegen den Nahost-Korrespondenten statt. Der Vorwurf lautet, dass seine Berichterstattung zu Israel-kritisch bzw. zu Gaza-freundlich sei. Dr. Medias Befund dazu.
Wien – Angeführt von PR-Profi Daniel Kapp findet schon seit Monaten eine regelrechte Kampagne gegen Karim El-Gawhary statt, den Nahost-Korrespondenten des ORF und anderer Medien. Der zentrale Vorwurf lautet, dass seine Berichterstattung zu Israel-kritisch bzw. zu Gaza-freundlich sei.


Ein Beispiel: „Der @ORF berichtet nur über die Freude über Nasrallah’s Tod in Israel. Die Freude im Libanon, Syrien und im Iran ist viel größer und es gibt viele Aufnahmen und Videos. Wäre @Gawhary Journalist, würde er das zeigen. Es ist Zeit, dass Konsequenzen gezogen werden“, schreibt Kapp am 28. September auf X. Einen Tag zuvor schreibt er: „Es gibt Berichte, denen zufolge Hamas eine humanitäre Helferin exekutiert hat. Hätte der @ ORF jetzt bloß einen arabisch sprechenden Journalisten vor Ort, der das recherchieren könne. Oh, wait... @Gawhary.“ Postings, die von anderen Usern häufig zustimmend kommentiert werden. „Dass der #ORF noch immer an ihm festhält, ist mir ein Rätsel. Oder auch nicht? Erschreckend alle mal!“, schreibt eine Userin. Es gibt aber natürlich auch ablehnende Kommentare „Wären Sie ernst zu nehmender Poster, würden Sie Belege für ihre zweifelhaften Angaben liefern“, schreibt ein User.


Was auffällt: El- Gawhary selbst hält sich de facto gänzlich raus. Egal, wie unsachlich und untergriffig die Attacken gegen ihn sind. Dabei ist er auf X durchaus aktiv, verweist zum Beispiel regelmäßig auf seine eigenen Auftritte in den Sendungen des ORF. Was könnte der Grund für seine Zurückhaltung sein? Will er sich für seine Arbeit nicht öffentlich rechtfertigen müssen? Hält er die Angriffe für derart absurd, dass er sie deswegen nicht kommentieren will? Hat er schlichtweg keine Zeit, um auf all diese Postings ausführlich einzugehen? Wurde ihm möglicherweise seitens des ORF empfohlen, auf die Attacken nicht einzugehen, um sie nicht aufzuwerten? Hat es einen ganz anderen Grund? Er verfolge das „natürlich auch“, schreibt El-Gawhary auf Nachfrage von Dr.Media:


„Der Grund, warum ich selten antworte, ist eine Mischung aus allen Punkten, die Sie angegeben haben. Die wichtigsten sind, dass ich die Twitter- Blase schon länger nicht mehr allzu ernst nehme. Die Angriffe gegen mich haben oft Kampagnen-Charakter und sind, so fühlt sich das auf meiner Seite zumindest an, wahrscheinlich oft abgesprochen.“ Es betreffe meist eine „vielleicht zweistellige Zahl von immer gleichen Kandidaten und Kandidatinnen“. Er habe dort aber über 200.000  Follower und auch viel Zuspruch. „Und in der analogen Welt: Als ich das letzte Mal in Wien war, bin ich auf der Straße sehr oft von mir fremden Menschen angesprochen worden, mit Worten des Zuspruchs, dass meine Arbeit sehr wichtig sei und dass ich mich nicht einschüchtern lassen solle“, schreibt El-Gawhary weiter. Der für ihn vielleicht wichtigste Punkt: „Ich befinde mich hier im Libanon in einer Kriegssituation und versuche meine Arbeit zu machen, und das nicht nur mit Live-Schaltungen vom Hotel-Balkon aus, sondern indem ich diesen Krieg für die Menschen am Fernseher  oder Radio spürbar mache, so wie ich ihn auch erlebe, und das alles an den Menschen entlang erzählt. Das kostet viel Zeit und Energie, die ich dann nicht habe, um so manchen Kommentaren, die von den bequemen österreichischen Sofas aus getätigt werden, zu entgegnen.“


Generell sei ihm wichtig zu sagen: „Ich versuche einfach seit 30 Jahren als Journalist im Nahen Osten und seit 20 Jahren als ORF-Korrespondent meine Arbeit zu machen und will mich da nicht von den Xoder Twitter-,Experten ohne Grenzen‘ ablenken lassen. Ich hoffe, dass meine Arbeit dabei für sich spricht.“


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