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05.12.2024   Multimedia
Tools für die journalistische Arbeit: Was die Welt beschäftigt
Journalisten haben meist nur ein trübes Bild davon, welche Themen gerade wirklich virulent sind. Praktische Tools, die täglich Abertausende Artikel auswerten, bieten dagegen Fakten.
Salzburg/Berlin – Flurfunk und Social-Media-Feed geben nur ein verzerrtes Bild davon ab, welche Themen gerade wirklich virulent sind. Fakten bieten dagegen praktische Tools, die täglich Abertausende Artikel auswerten. Sie liefern die Vogelperspektive auf das Nachrichtengeschehen. Sebastian Meineck stellt in der „Journalist:in“ nützliche Tools vor.
 
1. Die Nachrichtenlage in Europa: Europe Media Monitor
Wofür braucht man das?
Der Europe Media Monitor (EMM) zeigt an, worüber Medien vor allem in Europa gerade am meisten berichten. Per Mausklick kann man entscheiden, für welchen Sprachraum man sich interessiert. Besonders praktisch ist eine Übersicht der zehn Top-Storys im Tagesverlauf. Deren Trendkurven können zum Beispiel Blattmachern verraten, was gerade im Aufwind ist – oder Inspiration für Weiterdrehs liefern.
Wie funktioniert das?
Der EMM ist ein staatliches Angebot, dahinter steckt die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission. Das Tool erfasst demnach täglich auf 17.000 Websites um die 450.000 Artikel in 80 Sprachen. Anhand von Wortkombinationen werden die Artikel maschinell zu Themen gebündelt. Wie es sich für ein Online-Angebot der EU gehört, ist es erstaunlich umfangreich, kaum bekannt, schlecht designt und hat langsame Ladezeiten.
Was muss man beachten?
Als Journalisten haben wir oft ein Bauchgefühl dafür, welche Themen gerade im Trend liegen oder worüber niemand mehr spricht. Werkzeuge wie der EMM können dieses Gefühl auf Fakten stützen. Fragt sich nur, welche Schlüsse man daraus zieht: Auf den Trend aufspringen oder lieber berichten, was gerade keiner covert?

2. Archiv von Nachrichten weltweit: Media Cloud
Wofür braucht man das?
Wie sich Themen in Nachrichtenmedien verbreitet haben, lässt sich mit Media Cloud recherchieren – aufgeschlüsselt nach Suchbegriffen und Sprachen. So lassen sich Trends beschreiben oder neue Quellen erschließen. Umso mächtiger wird das Tool, wenn man Suchbegriffe kombiniert, um ein Phänomen einzugrenzen, zum Beispiel „Elon Musk“, „Twitter“ und „Rechtsextreme“.
Wie funktioniert das?
Media Cloud wird von US-Stiftungen gefördert; dahinter stehen zwei Unis aus Massachusetts und die gemeinnützige „Media Ecosystems Analysis Group“. In die Datenbank fließen Links und Inhalte von mehr als 60.000 Quellen. Schon deren Übersicht ist eine Fundgrube, denn sie zeigt die führenden Medien aus beliebigen Regionen der Welt. Um Media Cloud zu nutzen, braucht man einen kostenlosen Account.
Was muss man beachten?
Einen Echtzeit-Überblick bietet Media Cloud nicht, dafür eine praktische Suche in einem riesigen Archiv. Diese Vogelperspektive macht einige Recherchen überhaupt erst möglich. Zum Beispiel hat Media Cloud selbst analysiert, wie Nachrichtenmedien in den ersten vier Wochen über den Krieg in Israel und Gaza gesprochen haben (t1p.de/mediacloud-isreael-hamas).
 
3. Die Schlagzeilen in Deutschland: überblick.news
Zum ganzen Tooltipp

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