Mit dem deutschen Langzeitpartner sind die Dichands über die Trennung einig, aber ein Verlassenschaftsverfahren und innerfamiliäre Uneinigkeit bremsen die totale Verösterreicherung der Tageszeitung.
Wien – Die Essener Funke-Gruppe will ihre 50-Prozent-Beteiligung an der „Kronen Zeitung“ verkaufen – und zwar an die Familie Dichand, die das Blatt bereits mehrheitlich kontrolliert. Der Verkauf erfolgt trotz der Verwicklung der pleitegegangenen Signa-Gruppe, deren Masseverwalter gemeinsam mit Funke vorgeht. Als Käufer treten nur noch die Söhne von Hans Dichand auf: Christoph, der auch Chefredakteur ist, und Michael Dichand. Tochter Johanna will sich aus der Medienbeteiligung zurückziehen und fordert dafür u. a. das wertvolle Klimt-Gemälde „Danae“, berichtet Peter Plaikner in der aktuellen
„Journalist:in“.
Hürden für den Deal sind das laufende Verlassenschaftsverfahren nach Helga Dichands Tod und innerfamiliäre Auseinandersetzungen. Trotz eines kolportierten Kaufpreises von 15 Millionen Euro stehen komplexe Gegenrechnungen offener Gewinnansprüche im Raum. Ein Abschluss wird bis Juni angestrebt.
Der gemeinsame Verlag Mediaprint, zuletzt durch massive Verluste belastet, erholt sich wirtschaftlich deutlich. Der Verlust schrumpfte von 23,7 Millionen Euro (2022/23) auf 2,6 Millionen, und für 2024/25 wird ein Gewinn erwartet. Als Gründe für frühere Verluste nennt man externe Faktoren wie Energiepreise und Zustellprobleme.
Redaktionell befindet sich die „Krone“ in einem Transformationsprozess: personelle Einschnitte, inhaltliche Neuausrichtung zur „Familienzeitschrift“, ein Digitalisierungsprozess mit E-Paper und Digitalabos zeigen die neue Linie.
Der „Kurier“, Mediaprint-Partner und kleinerer Akteur, soll vollständig von Raiffeisen übernommen werden. Innerhalb von Mediaprint läuft eine Neuverteilung der Erlöse (Agendum), die die Ungleichgewichte zwischen „Krone“ und „Kurier“ ausgleichen soll – zulasten des „Kurier“, der Personal abbauen musste.
Zum ganzen Bericht
Must Reads in der neuen „Journalist:in“ANDREAS BABLER: Der Medienminister, der ATV absagt – aber nicht Twitter
DR. MEDIA: Warum Peter Klien nun doch in die Praxis kam
30 UNTER 30: Die journalistische Zukunft Österreichs