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News / Das war der 125. Concordia Ball: Feiern für den freien Journalismus
Petra Stoiber, Daniela Kraus, Katharina Schell (r., Foto:APA-Fotoservice/Ludwig Schedl)
02.06.2025   Vermischtes
Das war der 125. Concordia Ball: Feiern für den freien Journalismus
Tanzen für die Pressefreiheit: Glitzer, Walzer, starke Worte – beim Ball wurde nicht nur das Strauß-Jubiläum gefeiert, sondern auch der unabhängige Journalismus hochgehalten.
Wien – Der 125. Concordia Ball am Freitag, den 23. Mai, im Wiener Rathaus stand ganz im Zeichen des 200-jährigen Johann-Strauß-Jubiläums und unabhängigem Journalismus, der zunehmend unter wirtschaftlichen Druck gerät.


Es ist ganz einfach: Check, Re-Check, Double-Check – darauf und auf nichts anderes komme es bei seriösem, unabhängigem und qualitätsvollem Journalismus an, sagt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig bei der Eröffnung des 125. Concordia Balls im Wiener Rathaus auf die Frage, was er sich denn von Journalisten erwarte. Nicht alles, was er in den Medien über sich lese und höre, gefalle ihm. Über manches könne er auch nur den Kopf schütteln – vor allem über die, wie er sagt, „unsozialen Medien“.
 
Das ändere aber nichts an seiner Haltung, freien Journalismus als einen der Grundpfeiler der Demokratie zu unterstützen und zu verteidigen – insbesondere in Zeiten des enormen wirtschaftlichen Drucks, der auf viele Medien laste, betont Ludwig im Gespräch mit ORF-III-Chefredakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher, die den Ball moderierte und von Ludwig auch gleich zum späteren Tanz aufgefordert wurde. Er selbst werde heute Abend in jedem Fall noch auf der Tanzfläche anzutreffen sein, denn, so Ludwig, wenn die Gedanken tanzen, sollten die Füße nicht stillstehen. Angesprochen auf eine eventuelle künftige Teilnahme an der Show „Dancing Stars“, in der ja auch ehemalige Politiker mitmachen, meinte Ludwig, dass er sich darüber erst dann Gedanken machen werde, wenn er ein Ex-Politiker sei. Und das werde noch eine Weile dauern.
 
Vertrauen immer noch vorhanden
Auf den wirtschaftlichen Druck, dem Medien ausgesetzt sind, weist anschließend auch Petra Stuiber, Vizepräsidentin des Presseclubs Concordia und stellvertretende Chefredakteurin des „Standard“, in ihren Begrüßungsworten hin. Dieser Druck sei das akuteste Problem der Medien, in denen Journalistinnen und Journalisten immer mehr Aufgaben zu übernehmen hätten – angefangen von beispielsweise der Betreuung von Social Media bis hin zur Aufnahme von Podcasts und Videos. Aber, so Stuiber, das Vertrauen der Bevölkerung in unabhängige und qualitätsvolle Medien sei nach wie vor in hohem Maß vorhanden, was unter anderem immer dann zu beobachten sei, wenn sich etwas Großes und Dramatisches ereigne. Medien wie etwa der ORF, „Standard“ und die vielen anderen Häuser in Österreich seien dann die wichtigste Informationsquelle für die Menschen, denn sie wüssten, dass diese Informationen sorgfältig recherchiert und geprüft seien. Vor diesem Hintergrund zeigten sich alle Vertreter des Presseclubs Concordia, der den Ball organisiert, zuversichtlich, was das Aufrechterhalten einer vielfältigen Medienlandschaft in Österreich angeht.
 
Nach einer kurzen Begrüßung durch Eduard Strauß, Sohn des bisher letzten Musikers aus der Familie Strauß, wurde der Ball schließlich von den Debütantinnen und Debütanten eröffnet – und zwar unter der Leitung der jungen britischen Musikerin Alma Deutscher. Die Wahlwienerin hat eigens für den Ball die „Neue Concordia Polka“ komponiert. Das Stück wurde bei der Eröffnung uraufgeführt – als Hommage an die Strauß-Dynastie, die einst mehr als 40 Werke für den Presseclub komponierte, mit vielsagenden Titeln wie etwa „Morgenblätter-Walzer“, „Stempelfrei-Polka“ und „Feuilleton-Walzer“. Deutscher dirigiert auch das Wiener Opernball-Orchester.
 
Kopfschmuck als Zeichen für Pressefreiheit
Den Kopfschmuck der Debütantinnen gestaltete – als symbolisches Zeichen für Pressefreiheit – die bildende Künstlerin Simone Bernert. In den Frisuren wurden die 40 Widmungswerke der Strauß-Dynastie für den Concordia Ball abgebildet. In weiteren 30 Haarskulpturen fanden sich Fantasiekompositionen mit Bezug auf die jüngere Vergangenheit und Gegenwart – etwa der „Inseratenkorruptionsfrei-Walzer“ oder die „Podcast-Polka“. Choreografiert wurde das Eröffnungskomitee von Chris Lachmuth und Sonja Hofstätter.
 
Der Arkadenhof wiederum wurde vom all-female DJ-Kollektiv „Besser Aufgelegt“ mit DJ Gigi Augustino und DJ TheResia sowie der Band The Bad Powells bespielt. Im Festsaal baten Laszlo Gyüker (mit dem Opernball-Orchester) und Norbert Hebertinger (mit dem PT-Art-Orchester) abwechselnd zum Tanz. Wer gerade niemanden zum Tanzen hatte, fand auf der Tanzinsel mit den Taxi-Tänzern jemanden. Im Stadtsenatssitzungssaal brachte das Charly-Hloch-Trio mit Pianoman Charly Hloch, Saxophonist Tom Müller und Schlagzeuger Harry Hudson das Lebensgefühl Rock und Swing auf den Concordia Ball. Und im Wappensaal konnten sich die Gäste bei DJane Mel Merio „Tanzmusik auf Bestellung“ (hosted by Radio Wien) wünschen. Beim Finale im Festsaal wurde schließlich der Strauß-Dynastie noch einmal die Ehre erwiesen, als der Concordia Ball mit ihren Walzerklassikern ausklang.
 
Von Stermann bis Altenberger
Der Ball war wie schon in den vergangenen Jahren ausverkauft: Unter den Gästen waren unter anderem Presseclub-Concordia-Generalsekretärin Daniela Kraus, ORF-Redaktionssprecher Dieter Bornemann, Eva Linsinger, Sendungsverantwortliche des „Report“, Wolfgang Sablatnig, Wien-Korrespondent der „Tiroler Tageszeitung“, die Schauspielerinnen Verena Altenberger und Hilde Dalik, Claudia Dannhauser, Vorsitzende der Vereinigung der Parlamentsredakteure, Walter Hämmerle, Leiter der Innenpolitik der „Kleinen Zeitung“, Moderator, Kabarettist und Autor Dirk Stermann, „Profil“-Chefredakteurin Anna Thalhammer, Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen, und Journalist Thomas Seifert, der am Tag zuvor mit dem Hugo-Portisch-Preis 2025 ausgezeichnet wurde.
 
Köksal Baltaci