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News / Mehr Vertrauen in und mehr Interesse an Medien
Stefan Gadringer (Foto: Universität Salzburg)
30.06.2025   Medien
Mehr Vertrauen in und mehr Interesse an Medien
Zu welchen Ergebnissen der „Digital News Report“ heuer kommt.
Salzburg - „Für die Nachrichtenlandschaft schaut es erstmals seit Längerem wieder besser aus.“ Zu diesem Schluss kommt Kommunikationswissenschaftler Stefan Gadringer bei Betrachtung des heurigen „Digital News Report“ des Reuters Institute for the Study of Journalism, für den in Österreich in Kooperation mit der Universität Salzburg 2.000 Befragte Auskünfte zu ihrer Mediennutzung gaben, wobei international fast 100.000 Menschen aus 48 Ländern an der Studie teilnahmen. Gadringer verweist als heimischer Studienleiter darauf, dass „das Vertrauen in die Medien hierzulande wieder gestiegen ist. Letztes Jahr waren wir mit 35 Prozent der Befragten, die sagten, sie vertrauen den Medien zum Großteil, auf einem Tiefpunkt. Heuer sind es 40,6 Prozent.“


Auch gestiegen sei das generelle Interesse an Nachrichten. Als sehr, äußerst oder einigermaßen interessiert an Nachrichten bezeichnen sich insgesamt 85 Prozent der Befragten, davon sind gar 52 Prozent sehr und äußerst interessiert. Bei den Hauptnachrichtenquellen hat nach wie vor das Fernsehen die Nase weit vorne, wobei auch Radio immer noch sehr stark ist und Soziale Medien an dritter Stelle stehen, aber der zuletzt beobachtete Anstieg bei letzterem stagniert ist. „Österreich ist im internationalen Vergleich sehr weit hinten bei der Nutzung Sozialer Medien. Hierzulande sind die Leute den traditionellen Medienangeboten verbunden“, so Gadringer. Kaum Bewegung gab es bei Printmedien, die immer noch stark genutzt werden.


Nach ihrer Hauptnachrichtenquellen gefragt geben 10 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer die gedruckte Zeitung an, „das ist im internationalen Vergleich sehr viel, der Mittelwert über alle 48 Länder liegt bei 3,5 Prozent.“ Zusätzlich liegt die Nutzung von Tageszeitungen via Website und App als Hauptnachrichtenquelle bei 11 Prozent. Dürfen aber mehrere Nachrichtenquellen angeben werden, so liegt die gedruckte Tageszeitung bei 31,5 Prozent, während der Wert dafür international bei 15,4 Prozent festgestellt wurde. Dazu kommt der Konsum von Tageszeitungsinhalten via Website und Apps mit weiteren 32,3 Prozent. Gadringer fügt hinzu, dass hier auch alternative Verbreitungskanäle wie Podcasts eine Rolle spielen. Und er verweist darauf, dass gerade in Österreich das Interesse an Lokal- und Regionalnachrichten besonders groß sei, ein solches zeigen 81 Prozent der Mediennutzerinnen und -nutzer. „Die Zahlen geben ein gutes Zeugnis für die Österreichische Printlandschaft, hier sind die gedruckten Medien immer noch sehr stark, wenn man sich das im Verhältnis zu anderen Ländern anschaut“, sagt Gadringer.


Ebenfalls bemerkenswert sei der Anstieg bei der Bezahlbereitschaft für Online-Inhalte: „22 Prozent der Befragten sagen, sie haben im vergangenen Jahr für online-Nachrichten bezahlt, dieser Wert war im Vorjahr noch bei 13,7 Prozent. Offenbar gibt es ein gesteigertes Bewusstsein, dass man für Medieninhalte bezahlen muss.“ Bewegung gab es auch bei den Ergebnissen zur Nutzung Künstlicher Intelligenz. Doch wenngleich der Wert jener, die sagen, dass sie mit Beteilung von KI bei der Erstellung von Nachrichten einverstanden sind, gestiegen ist, liegt er immer noch bei 17,8 Prozent. Dem gegenüber stehen 50,8 Prozent, die eine solche Art der Redaktionsarbeit nicht gutheißen. „Auch wenn das um fünf Prozent weniger bei den Gegnern und ebenfalls 5 Prozent mehr bei den Befürwortern sind als im Vorjahr, ist die überwiegende Mehrheit noch nicht dafür, dass KI im Redaktionsalltag eine wichtige Rolle spielt“, so Gadringer. Positiv bewertet er, dass die Nachrichtenvermeidung laut Studie nicht weiter gestiegen sei. „Generell lässt sich auf Basis der Studienergebnisse ein erfreuliches Bild für die Medienlandschaft zeichnen.“


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