Please wait...
News / Linkedin für Journalistinnen und Journalisten – 10 Tipps
03.07.2025   Vermischtes
Linkedin für Journalistinnen und Journalisten – 10 Tipps
Linkedin ist weit mehr als eine Plattform für Selbstdarsteller. Richtig eingesetzt, wird das Businessnetzwerk zum hilfreichen Recherchetool und stärkt die journalistische Marke.
Salzburg – LinkedIn boomt. Das Karrierenetzwerk hat 27 Millionen Mitglieder allein im DACH-Raum, weltweit sind es mehr als eine Milliarde. Zwar ist die Plattform auch ein Ort für Prahlereien, Nullnachrichten und Selbstbeweihräucherung, dennoch kann sie für Journalistinnen und Journalisten auch eine Fundgrube sein. Hier finden sie Fachleute, können Recherchen beschleunigen, Diskussionen beobachten oder mitgestalten, die eigene Personal Brand stärken und ein digitales Netzwerk aufbauen. Damit das gelingt, zehn Tipps aus dem aktuellen „medium magazin“ von Jennifer Spatz.
 
1. Nachrichtenfaktoren zählen auch für Posts
Was als journalistisches Kriterium gilt, funktioniert auch auf LinkedIn: Es braucht einen aktuellen Aufhänger. Wer etwa zu einem Trendthema wie ESG oder Fachkräftemangel beiträgt oder über relevante Themen der eigenen Nische schreibt, hat eine bessere Chance, in der Community durchzudringen. Und das weit über das eigene Netzwerk hinaus. Kixka Nebraska, LinkedIn-Beraterin und Dozentin an der Akademie für Publizistik, nennt diesen Umstand das Tiktok-Prinzip: Wie bei der Videoplattform findet man auf der persönlichen Startseite auf LinkedIn Beiträge aus dem eigenen Netzwerk, aber auch Vorschläge zu Themen oder Personen, die einen interessieren könnten.
 
Was auch gern gelesen und kommentiert wird, sind persönliche Posts. Paul Fenski, Redakteur bei „Neue Narrative“, startete einen Beitrag über einen Unternehmensverkauf etwa neulich mit den Worten: „Die Mitarbeitenden stehen unter Schock“. Das rief 300 Reaktionen und 34 Kommentare hervor. Was dabei nicht vergessen werden darf, auch wenn es banal klingt: Ansprechpersonen oder thematisierte Unternehmen taggen. Dann spült LinkedIn den Post auch in die Timeline derer, die diesen Personen oder Firmen folgen oder mit ihnen vernetzt sind.
 
2. Visuelle Inhalte performen besser
Posts mit Bildern, Videos, Infografiken oder Bildergalerien mit Textelementen sind auf LinkedIn am ehesten erfolgreich. Das zeigt unter anderem der kostenpflichtige, jährlich erscheinende Report „Algorithm Insights“ von LinkedIn-Trainer und Marketing-Experte Richard van der Blom. Und auch Beraterin Nebraska fasst zusammen: „Videos schneiden am besten ab, Infografiken und Fotos mit Text sind besser als reine Text-Postings.“ Das heißt nicht, dass nun zu jedem Posting Bewegtbild nötig wird. Videos können nämlich auch den Nachteil haben, dass LinkedIn sie zwar als wichtig erachtet und in viele Timelines pusht, sie aber kaum eine Person sieht – zum Beispiel, weil User auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn keine Zeit dafür haben.
 
Für LinkedIn-Posts gilt also genauso wie im Onlinejournalismus: Hauptsache, es gibt eine visuelle Untermalung der Inhalte. Bildergalerien zum Blättern, auch Karussells genannt, lassen sich gut zu eigenen Artikeln oder Erkenntnissen aus Recherchen erstellen. Das könnten Posts sein wie: „5 Dinge, die ich über Stiftungen gelernt habe“. Solche Kurz-Resümees strahlen Expertise aus und bieten einen Anknüpfungspunkt für Diskussionen. Am besten für den Algorithmus sei es, wenn Karussells acht bis zwölf Seiten beinhalten, rät Nebraska. Diese können Journalisten auch mit Zitaten aus dem Text oder von den interviewten Personen füllen. Ab und zu bietet sich ergänzend zum Textpost auch eine Umfrage an, dafür gibt es bei LinkedIn ein eigenes Tool. Der Vorteil ist, dass LinkedIn die Umfrage wie ein visuelles Element bewertet, also als hochwertig einstuft.
 
Reine Textposts haben entsprechend fast keine Chance auf Reichweite mehr, auch das zeigt der Report seit Jahren. Für Journalisten heißt das: nach Möglichkeit jeden Post mit Bild versehen, viele greifen hier zu Selfies. Die bieten sich zum Beispiel immer dann an, wenn man mal auswärts unterwegs ist, auf einem Podium mitdiskutiert, eine Konferenz besucht oder Interviewpartner trifft – dann wirkt es auch nicht selbstdarstellerisch. Bestenfalls können Journalisten das Post-Thema im Foto unterbringen. Wer etwa über die Mobilitätswende berichtet, könnte ein Selfie von sich auf dem Fahrrad auf einem zugeparkten Radstreifen machen.
 
3. Emojis helfen, den Postings Struktur zu geben
Für Postings gilt, wie für jeden gelungenen journalistischen Artikel, dass sie inhaltlich und visuell klar strukturiert sind. Auch hier lautet das Credo: eine Information pro Satz, pro Abschnitt ein neuer Gedanke. Die meisten scrollen sich am Smartphone durch den Feed, daher braucht es auch Blickfänger durch Emojis, Handgesten und Symbole. Sie können zum Beispiel anstelle von Bulletpoints einen neuen Absatz einleiten. Beliebt sind Emojis wie der Pfeil auf der Zielscheibe für angestrebte Ziele, die Glühbirne für Ideen oder der Handshake für einen Deal.
 
4. Links nur einfügen, wenn es sein muss
5. Hashtags sind unwichtiger geworden
6. Dienstag bis Donnerstag ist Posting-Primetime
7. LinkedIn als Recherche-Tool nutzen
8. Das eigene Profil zur Visitenkarte ausbauen
9. Kontakte gezielt auswählen – Qualität vor Quantität
10. LinkedIn aktiv nutzen
Zu den Tipps im Detail