Wissenschaftsjournalismus nach der Pandemie: Drei Perspektiven auf eine Branche im Wandel
Die Corona-Pandemie rückte den Wissenschaftsjournalismus unerwartet ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Drei Journalisten blicken zurück – und sprechen über Herausforderungen, Entwicklungen und die Zukunft eines Fachs, das in Krisenzeiten besonders gefordert ist.
Wien – Während der Corona-Pandemie erlebte der Wissenschaftsjournalismus eine Phase ungewöhnlich hoher Aufmerksamkeit. Redaktionen rückten Forschungsthemen verstärkt in den Vordergrund, Fachjournalistinnen und -journalisten waren gefragt wie selten zuvor. Heute, einige Jahre später, stellt sich die Frage: Welche Spuren hat diese Zeit hinterlassen?
Drei erfahrene Wissenschaftsjournalisten blicken mit Köksal Balatici in der aktuellen „Journalist:in“ auf die Entwicklungen ihrer Branche – und ziehen unterschiedliche Schlüsse:
Günther Mayr, Leiter der Wissenschaftsredaktion des ORF, beschreibt die Pandemie als „größte Herausforderung für den Wissenschaftsjournalismus seit Jahrzehnten“. Besonders hebt er hervor, wie wichtig fachlich versierte Redaktionen mit etablierten Netzwerken gewesen seien, um Informationen einordnen und Entwicklungen seriös begleiten zu können.
Alice Senarclens de Grancy, Wissenschaftsressortleiterin bei der „Presse“, sieht eine zentrale Erkenntnis darin, dass Wissenschaftskommunikation breiter aufgestellt werden müsse. Viele Angebote erreichten bislang vor allem bildungsnahe Zielgruppen. Das zeige, dass es weiterhin an Formaten fehle, die verschiedene gesellschaftliche Gruppen einbeziehen.
Anna Goldenberg, Redakteurin beim Wiener „Falter“, betont, dass sich der Umgang mit Unsicherheiten in der politischen Kommunikation während der Pandemie als schwierig erwiesen habe. Die besonderen Anforderungen wissenschaftlicher Berichterstattung – etwa das Offenlegen von Erkenntnisgrenzen – seien in vielen Fällen erst gelernt worden.
Die Einschätzungen der drei Journalistinnen und Journalisten machen deutlich: Die Pandemie hat den Wissenschaftsjournalismus sichtbar gemacht – gleichzeitig bleibt seine strukturelle Stellung in vielen Redaktionen schwach. Welche Rolle er künftig spielen wird, hängt auch davon ab, wie Medienhäuser mit den Herausforderungen von Komplexität, Geschwindigkeit und gesellschaftlicher Polarisierung umgehen.
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