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News / „Jetzt“ gestartet: Hatice Akyün über Haltung, Audiojournalismus und Orientierung in der Nachrichtenflut
Hatice Akyün, Chefredakteurin von „Jetzt“ (Foto: Meiko Herrmann)
03.11.2025   Vermischtes
„Jetzt“ gestartet: Hatice Akyün über Haltung, Audiojournalismus und Orientierung in der Nachrichtenflut
Am Dienstag startete „Jetzt“. Chefredakteurin Akyün verrät, warum das Projekt auf Mitgliedschaft statt Reichweite setzt, welchen Stellenwert Haltung im Journalismus hat und welche Geschichten Leserinnen und Leser künftig hören und lesen werden.
Wien – 5.848 Mitglieder zählt „Jetzt“ derzeit. „Alle diese Mitglieder ermöglichen, dass es ab kommenden Dienstag ein neues, unabhängiges Medium in Österreich geben wird“, schreibt Herausgeber Florian Novak. Die „Journalist:in“ hat die neue „Jetzt“-Chefredakteurin Hatice Akyün zum Start interviewt. Drei Fragen und Antworten:
 
Glückwunsch zur neuen Position – was reizt Sie an „Jetzt“?
Hatice Akyün: Vielen Dank. Es hat tatsächlich nicht lange gedauert, mich für „Jetzt“ zu entscheiden. Gereizt hat mich zum einen, ein neues Medienformat von Anfang an mit aufzubauen. Ein Medium zu schaffen, das nicht mit Nachrichten bombardiert und sich auf das Wesentliche fokussiert, macht für mich den größten Reiz aus.
 
Wie viel Haltung verträgt ein journalistisches Projekt wie „Jetzt“ – und wie viel braucht es?
Haltung ist die Grundvoraussetzung für guten Journalismus. Aber wichtig ist, dass die Grenze zwischen Haltung und Meinung nicht verwischt. Ich finde, dass sowohl im Journalismus als auch in der Politik zu viele eine Meinung haben. Wir bei „Jetzt“ werden komplett auf Meinungsjournalismus verzichten.
 
Welche Art von Geschichten wollen Sie bei „Jetzt“ sehen – und hören?
Selbst uns Profis fällt es manchmal schwer, in der Vielzahl von Nachrichten den Überblick zu behalten und uns auf Themen zu konzentrieren, die mehr sind als Eintagsfliegen. Wir wollen dabei helfen, mit unserem Journalismus Orientierung zu geben, indem wir Dingen auf den Grund gehen. Mein journalistischer Mentor Cordt Schnibben sagte mir einmal: „Eine gute Reportage ist wie ein Labyrinth ohne Fenster und Türen, sie hat mich hereingelockt und gibt mir nur eine Chance, ihr zu entkommen, am Ende des letzten Satzes.“ Ich glaube, dieser Satz fasst ganz gut zusammen, was ich bei „Jetzt“ lesen und hören möchte.
 
Zum ganzen Interview
 
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